Das sagte Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bogota. Dennoch sehe er das Modell weltweit insgesamt "auf dem Vormarsch – in kleinem Maßstab zwar, aber stetig".
Mit Blick auf Kolumbien, das Beispielland der diesjährigen Misereor-Kampagne, sagte Spiegel, Menschenrechtler und Soziologen berichteten über viele gesellschaftliche Vorteile, die Vielfalt und Nachhaltigkeit im Landbau auch jenseits der reinen Produktivität böten. Das meiste der Erzeugnisse lande direkt lokal auf dem Teller. Auch bremsten Biodiversität und alternative Bodenkultur die Erderwärmung.
Anpassung an widrige Bedingungen
Die katholische Kirche im Südwesten Kolumbiens berät Kleinbauernfamilien, die in der strukturschwachen Hochlandregion nur ein halbes bis zwei Hektar Land bewirtschaften können, in Fragen des ökologischen Landbaus. Inzwischen gelinge es immer besser, sich den widrigen Bedingungen wie ausbleibendem Regen oder bislang unbekannten Pilzkrankheiten anzupassen, berichten Betroffene. Misereor-Geschäftsführer Spiegel warnte jedoch, wo das nicht gelingt, sei auch Migration Richtung Westen und in die Städte eine Folge.
Richtungsweisende Spiritualität
Spiegel warb zudem für das Konzept des "buen vivir", also des "gut Lebens" oder Zusammenlebens nicht auf Kosten der jeweils anderen. Das Konzept stammt aus den Völkern Lateinamerikas und basiert auf einer Harmonie in Vielfalt, die den jeweils anderen gelten lässt. Diese Art der Spiritualität, der auch Papst Franziskus nahesteht, sei "richtungweisend für unsere Art, in Zukunft mit der Schöpfung und mit den Mitmenschen umzugehen", so Spiegel.
Misereor wurde 1958 von den katholischen Bischöfen in Deutschland als Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt gegründet. Es ist das weltweit größte kirchliche Hilfswerk für Entwicklungszusammenarbeit. Die diesjährige Misereor-Spendenaktion wird am Sonntag (18. Februar) in Ludwigshafen im Bistum Speyer eröffnet. Die diesjährige Aktion trägt den Titel "Interessiert mich die Bohne".