Misereor gegen Militärausgaben zu Lasten von Hilfen

Entwicklungszusammenarbeit und Klimaschutz nicht vergessen

Die von der Bundesregierung angekündigten Investitionen in Waffen und Militär dürfen nach Forderung des Hilfswerks Misereor nicht zu Lasten der internationalen Entwicklungszusammenarbeit und zu Lasten des Klimaschutzes gehen.

Geflüchtete schützen sich vor der Kälte mit dicken Jacken und Kapuze und stehen um ein Feuer herum am polnisch-ukrainischen Grenzübergang im polnischen Dorf Medyka an der Grenze zur Ukraine / © Francesco Pistilli (KNA)
Geflüchtete schützen sich vor der Kälte mit dicken Jacken und Kapuze und stehen um ein Feuer herum am polnisch-ukrainischen Grenzübergang im polnischen Dorf Medyka an der Grenze zur Ukraine / © Francesco Pistilli ( KNA )

Die von der Bundesregierung angekündigten Milliarden-Investitionen in Waffen und Militär dürfen nach Forderung der katholische Hilfsorganisation Misereor nicht zu Lasten der internationalen Entwicklungszusammenarbeit und zu Lasten des Klimaschutzes gehen.

"Neben dem Ziel, 2 Prozent des Bruttonationaleinkommens für militärische Verteidigung auszugeben, darf die Selbstverpflichtung Deutschlands, mindestens 0,7 Prozent für Entwicklungszusammenarbeit aufzuwenden, nicht aufgegeben werden", sagte Misereor-Geschäftsführer Pirmin Spiegel am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg. "Wir sind davon überzeugt, dass Waffen und Rüstung nicht die Probleme an der Wurzel lösen, sondern neue Konfliktrisiken bergen."

Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer und Vorstandsvorsitzender des Bischöflichen Hilfswerks Misereor / © Julia Steinbrecht (KNA)
Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer und Vorstandsvorsitzender des Bischöflichen Hilfswerks Misereor / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Militärausgaben und Klimaschutz

Auch sei es unverständlich, so Spiegel weiter, wenn Deutschland 100 Milliarden Euro als Sondervermögen für die Bundeswehr finanziere, gleichzeitig aber die internationale Staatengemeinschaft ihre Zusage über 100 Milliarden Dollar für Klimaanpassungen im globalen Süden nicht einhalte. "Da spüren wir, da passt etwas nicht zusammen."

Im Blick auf den Russland-Ukraine-Krieg sagte Spiegel, deutsche Unterstützung und Solidarität für die Ukraine seien unverzichtbar. "Jedes Menschenleben, das in diesem Krieg verloren geht, ist eines zu viel. Zugleich wollen wir an das stille Leiden der Menschen erinnern, die in anderen Konflikten weltweit derzeit nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehen."

Bischöfliches Hilfswerk Misereor

Misereor ist das weltweit größte kirchliche Entwicklungshilfswerk. Es wurde 1958 von den katholischen Bischöfen in Deutschland auf Vorschlag des damaligen Kölner Kardinals Josef Frings als Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt gegründet.

Der Name bezieht sich auf das im Markus-Evangelium überlieferte Jesuswort "Misereor super turbam" (Ich erbarme mich des Volkes). Sitz des Hilfswerks ist Aachen.

Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA