Misereor und Brot für die Welt arbeiten eng zusammen

"Wo kein Frieden ist, können sich Menschen nicht entwickeln"

Am Montag feiern Brot für die Welt und Misereor einen Neujahrsgottesdienst in Bonn. Martin Dutzmann von der Evangelischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe erzählt, warum Ökumene für die Entwicklungszusammenarbeit wichtig ist.

Marktfrau in Malis Hauptstadt Bamako / © Michael Kappeler (dpa)
Marktfrau in Malis Hauptstadt Bamako / © Michael Kappeler ( dpa )

DOMRADIO.DE: Dieser gemeinsame ökumenische Gottesdienst der beiden großen Hilfswerke zum Jahresauftakt (Montag, 14.01.19, 17 Uhr, Schlosskirche Bonn) hat schon Tradition. Warum ist das so eine gute Sache?

Dr. Martin Dutzmann (Evangelische Zentralstelle für Entwicklungshilfe e.V.): Zunächst einmal ist es in jedem Fall gut, ein Jahr mit einem Gottesdienst zu beginnen. Und erst recht ist es gut, ein Jahr mit einem ökumenischen Gottesdienst zu beginnen. Nämlich gerade dann, wenn man gemeinsame Aufgaben hat. Und hier geht es um die Aufgaben der Entwicklungszusammenarbeit. Und dafür versprechen wir uns von dem Gottesdienst, Kraft zu bekommen.

DOMRADIO.DE: "Suche Frieden und jage ihm nach." Dieser Psalm war schon Leitwort beim Katholikentag letztes Jahr in Münster. Jetzt ist er Jahreslosung und er passt auch wirklich sehr gut zur Entwicklungszusammenarbeit. Inwiefern?

Dutzmann: Entwicklung ist die Voraussetzung für Frieden und umgekehrt. Letztendlich hängt das ganz eng miteinander zusammen. Da, wo kein Frieden ist, wo die Waffen sprechen, da können sich Menschen und Länder nicht entwickeln und umgekehrt. Von daher hängt das ganz eng zusammen.

DOMRADIO.DE: Was sind denn die großen Friedensthemen für die Hilfswerke in diesem Jahr? Wo sind da Schwerpunkte?

Dutzmann: Ein Schwerpunkt ist in jedem Fall der fortschreitende Klimawandel, der ja auch eine Friedensgefährdung darstellt. Dagegen kämpfen die Hilfswerke vor allem mit den Vereinten Nationen und deren Agenda 2030. Aber auch das Thema Rüstungsexporte haben wir uns gemeinsam im Übrigen schon seit über 20 Jahren auf die Fahnen geschrieben. Denn Rüstungsexporte insbesondere in Krisengebiete gefährden natürlich ganz massiv auch den Frieden.

DOMRADIO.DE: Welche Rolle spielt denn Ökumene für die Entwicklungszusammenarbeit?

Dutzmann: Eine ganz zentrale Rolle. Ich denke, dass wir letztendlich gar nicht mehr zurechtkämen, wenn jeder sein eigenes Ding macht. Sondern wir müssen gemeinsam unterwegs sein. Das ist aber eine Einsicht, die nicht neu ist. Sondern die Evangelische Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz haben bereits 1973 die Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung gegründet. Das ist eine Einrichtung der Entwicklungszusammenarbeit, die bis heute existiert. Da behandeln wir entwicklungspolitische Fragen von Anfang an ökumenisch. Das geht auch gar nicht anders.

Das Interview führte Hilde Regeniter.

Der Neujahrsgottesdienst der Hilfswerke Brot für die Welt und Misereor findet am Montag (14.01.19) um 17 Uhr in der Schlosskirche in Bonn statt.


Prälat Martin Dutzmann / © Andreas Schoelzel (epd)
Prälat Martin Dutzmann / © Andreas Schoelzel ( epd )
Quelle:
DR