Zunächst müssten jedoch die Ergebnisse der bundesweiten wissenschaftlichen Aufarbeitungsstudie vorliegen, die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Auftrag gegeben worden ist und bis Ende 2021 fertig sein soll, wie Stäblein am Mittwochabend vor Journalisten in Berlin erklärte.
"Falsch verstandene Liberalität"
Zur Begründung einer solchen Regionalstudie, die auch in anderen Landeskirchen erwogen wird, verwies Stäblein auf die Missbrauchsfälle in Ahrensburg (Schleswig-Holstein). In dem bislang größten Missbrauchsskandal im Bereich der EKD hatte ein Pfarrer jahrelang Jugendliche missbraucht.
Stäblein sagte, dort habe "eine völlig falsch verstandene Liberalität einer bestimmten Struktur von Missbrauch Vorschub geleistet". Dies sei aus der gesellschaftlichen Entwicklung der 60er und 70er Jahre in der Bundesrepublik erklärbar und nicht einfach auf die Situation in der DDR übertragbar.
Nachfolger von Bischof Dröge
Als Nachfolger von Markus Dröge wird Stäblein am 16. November Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Als deren Propst war er in den vergangenen vier Jahren bereits Stellvertreter des Bischofs.