In einer am Donnerstag in Bremen veröffentlichten Erklärung betonten sie: "Das Beteiligungsforum ist die letzte Chance für die EKD, unsere Expertise in Anspruch zu nehmen."
Gremium nimmt Arbeit auf
Mit dem neuen Gremium, das an diesem Freitag seine Arbeit aufnimmt, will die EKD einen neuen Aufschlag zur Aufarbeitung sexueller Gewalt im Kontext der evangelischen Kirche machen, nachdem sie im vergangenen Jahr wegen verschiedener Konflikte den damaligen Betroffenenbeirat "ausgesetzt" hatte.
In dem neuen Gremium sind acht Mitglieder des ehemaligen Beirats sowie kirchliche Beauftragte, Fachpersonen der Landeskirchen, die Präses der EKD sowie die Diakonie Deutschland vertreten.
In der einjährigen Übergangsphase haben die Vertreter der Betroffenen nach eigenen Angaben unter anderem eine Reform des kirchlichen Disziplinarrechts angestoßen und wirken an dessen Überarbeitung maßgeblich mit. Zudem begleiteten sie die wissenschaftliche Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt innerhalb der EKD und hätten sich in die Ausarbeitung der Musterordnung der Unabhängigen Kommission der evangelischen Landeskirchen zur Prüfung von Leistungen in Anerkennung erlittenen Leids an Betroffene sexualisierter Gewalt eingebracht. Gemeinsam hätten sie ein Konzept für eine Vernetzungsplattform von und für Betroffene auf den Weg gebracht.
Kritik an Evangelischer Kirche
In ihrer Erklärung kritisierte die Betroffenen-Gruppe den Umgang der evangelischen Kirche mit dem Thema. "Noch immer ist der Umgang mit sexualisierter Gewalt in vielen Landeskirchen und kirchlichen Institutionen nicht von Offenheit und Fürsorge geprägt, sondern von institutioneller Abwehr", beklagte sie.
Die Landeskirchen handhabten Aufarbeitung und Prävention von sexualisierter Gewalt unterschiedlich; für Betroffene blieben Prozesse und Strukturen dabei häufig völlig intransparent.
Die Kirche schaffe es "bislang nicht, eigene Standards zu setzen, wie es ihr beim sozialen Engagement, der Asyl- und Flüchtlingshilfe sowie der Seenotrettung gelingt. Stattdessen duckt sie sich hinter viel zu niedrigen staatlichen Standards weg oder verweist auf ihre komplexe föderale Struktur", so die Betroffenen. Allerdings gingen einzelne Landeskirchen mit guten Initiativen voran.