Missbrauchsvorwurf gegen Münchner Weihbischof

Bereits verstorben

Der verstorbene Münchner Weihbischof Engelbert Siebler wird beschuldigt, Schüler eines kirchlichen Internats in Oberbayern misshandelt zu haben. Ein Ex-Schüler werfe ihm auch sexuellen Missbrauch vor. Das Erzbistum reagiert bestürzt.

Ein Pfarrer in Talar stützt seine Hand auf den Tisch in einer Sakristei. / © Harald Oppitz (KNA)
Ein Pfarrer in Talar stützt seine Hand auf den Tisch in einer Sakristei. / © Harald Oppitz ( KNA )

Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Siebler war von 1976 bis 1985 Direktor des Studienseminars Sankt Michael in Traunstein. In dieser Zeit sollen die Taten geschehen sein.

Siebler ist der ranghöchste katholische Geistliche in Bayern, gegen den ein mutmaßliches Opfer einen solchen Vorwurf erhebt. Träger des Traunsteiner Internats ist die Erzdiözese München und Freising. Es wurde seit 1939 auch von Joseph Ratzinger besucht, dem späteren Münchner Erzbischof und Papst.

Erzdiözese: An "vollumfänglicher Aufarbeitung gelegen"

Ein Sprecher des Erzbistums sagte auf Anfrage, die Erzdiözese bedauere zutiefst und sei beschämt, wenn Minderjährige und erwachsene Schutzbefohlene durch kirchliche Mitarbeiter zu Betroffenen psychischer, körperlicher oder sexueller Gewalt würden. Jeder Hinweis darauf werde ernstgenommen. 

Der Erzdiözese sei an einer "vollumfänglichen Aufarbeitung im Sinne der Betroffenen sehr gelegen". Betroffene seien aufgerufen, sich an die unabhängigen Missbrauchsbeauftragten des Erzbistums zu wenden.

Mit 26 Jahren zum Priester geweiht

Siebler wurde 1937 in Jarzt bei Freising geboren und 1963 zum Priester geweiht. Im Traunsteiner Studienseminar war er schon von 1966 bis 1971 Präfekt, danach für mehrere Jahre Religionslehrer an verschiedenen Orten. 

Unter Kardinal Friedrich Wetter wurde er zunächst zum diözesanen Schulreferenten befördert und 1986 zum Weihbischof ernannt. Von 2001 bis 2006 leitete er die Schulkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Siebler starb im Jahr 2018. 

Erzbistum München und Freising

Das Erzbistum München und Freising ist mit rund 1,45 Millionen Katholiken (Stand: Juni 2024) das größte unter den sieben bayerischen Bistümern und eine der bedeutendsten Diözesen in Deutschland. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 12.000 Quadratkilometern vorwiegend auf Oberbayern und ging hervor aus dem Hochstift Freising, das der heilige Bonifatius 739 errichtete. Nach der Säkularisation 1821 wurde der Bischofssitz nach München verlegt und die Erhebung zum Erzbistum verfügt.

Türme des Liebfrauendoms in München / © FooTToo (shutterstock)
Türme des Liebfrauendoms in München / © FooTToo ( shutterstock )
Quelle:
KNA