Missglückte Restaurierung in Spanien sorgt für Empörung

"Respektlose Veränderungen"

Erneut sorgt eine unsachgemässe Restaurierung einer Kirche in Spanien für Empörung. Arbeiten an der Innenausstattung einer Kirche in der spanischen Stadt Soria haben die Kritik von Denkmalschützern auf sich gezogen.

Die unglücklich restaurierten Engelsstatuen in der Kirche Nuestra Senora del Miron in Soria. / © SoriaPatrimonio/X (DR)
Die unglücklich restaurierten Engelsstatuen in der Kirche Nuestra Senora del Miron in Soria. / © SoriaPatrimonio/X ( DR )

Engelsgesichter mit verdutzt dreinblickenden Glotzaugen und knallroten Lippen, die Körpersilhouette eine Mischung aus Tarzan und der Videospielfigur Donkey Kong. Dazu außenrum ein Anstrich mit viel roter Farbe. Man muss kein Experte sein, um zu erkennen, dass bei der Restaurierung einer bedeutenden Kirche in der spanischen Stadt Soria etwas schiefgelaufen ist. 

Das Ergebnis der eigenwilligen Umgestaltung des Innenraums sorgt seit Tagen landesweit für Spott und Empörung. Nachdem erboste Denkmalschützer Fotos auf der Online-Plattform X veröffentlichten, sah sich das zuständige katholische Bistum Osma-Soria gezwungen, die sofortige Schließung anzuordnen. 

Nicht immer sind gut ausgebildete Restauratoren am Werk / © marcovarro (shutterstock)
Nicht immer sind gut ausgebildete Restauratoren am Werk / © marcovarro ( shutterstock )

Die vorher in schlichtem Weiß gehaltenen Wände und dekorativen Elemente sind kaum wiederzuerkennen. Die ursprünglich filigran gestalteten Gipsfiguren tragen nun Comic-ähnliche Fratzen. Fachleute sprechen mit Blick auf das, was in dem 1725 errichteten Gotteshaus Nuestra Senora del Miron passiert ist, von einem "Attentat" auf das kulturelle Erbe. 

Gut gemeint, unsachgemäß gemacht 

Dabei haben es die Initiatoren, wie in etlichen ähnlichen Fällen der vergangenen Jahre, wohl nur gut gemeint. Die örtliche Pfarrei hatte die Arbeiten in Auftrag gegeben, die Stadtverwaltung die Genehmigungerteilt. Doch offensichtlich wurde die Restaurierung nicht fachgerecht vorgenommen. 

Der Spanische Restauratorenverband ACRE forderte eine Klärung des Sachverhalts. "Solche Aufträge dürfen nur von qualifizierten Fachleuten ausgeführt werden", forderte der Verband. Zudem müssten Sachverständige die Arbeitsschritte überwachen, um derartige "respektlosen Veränderungen" zu verhindern. 

Wie mit dem Vorfall in Soria umgegangen werden soll, ist derweil unklar. Stadt, Bistum und Pfarrei haben einen Ortstermin in den nächsten Tagen vereinbart, um "so schnell wie möglich eine geeignete Lösung zu finden".  

Erinnerungen an Fall von 2012 werden wach  

Immer wenn es in Spanien derartige Schlagzeilen gibt, ist schnell von einem weiteren "Ecce Homo" die Rede. Das legendäre Scheitern der über 80 Jahre alten Hobby-Malerin Cecilia Gimenez in Borja gilt als die Mutter aller missglückten Restaurierungen.

 

Cecilia Gimenez vor der von ihr restaurierten Ecce Homo Freske. / © EPA/TONI GALAN (dpa)
Cecilia Gimenez vor der von ihr restaurierten Ecce Homo Freske. / © EPA/TONI GALAN ( dpa )

Als sie im Jahr 2012 mit der Auffrischung des Jesus-Freskos "Ecce Homo" in der Kirche Santuario de Misericordia fertig war, glich es eher einem Äffchen als dem Sohn Gottes. Ein Lokalreporter, der zunächst von Vandalismus ausging, fotografierte den entstellten Heiland und untertitelte dasBild mit den Worten: "Das verzeiht nicht einmal Jesus".

Quelle:
KNA