"Auch von päpstlicher Seite muss öffentlich anerkannt werden, was die Untergrundkirche Chinas bisher geleistet hat und es muss auch das Leid öffentlich gemacht werden", sagte der Vorsitzende des China-Zentrums in Sankt Augustin dem Portal katholisch.de am Dienstag in Bonn. Nur so könne letztlich Heilung geschehen.
Der Heilige Stuhl und China hatten im September 2018 ein Abkommen geschlossen, in dem beide Seiten eine Einigung in der Frage der Bischofsernennungen und eine weitergehende Zusammenarbeit vereinbarten. Dieser Vertrag hatte bei romtreuen chinesischen Katholiken große Unsicherheit ausgelöst.
Kritik an Geheimniskrämerei
Huber erklärte dazu, das Leid derer, die wegen ihres Glaubens im Gefängnis waren, werde nicht damit aufgewogen, wenn "wir von heute auf morgen sagen, dass mit dem Vertrag jetzt alles gut ist". Das Schicksal der Märtyrer der Untergrundkirche müsse anerkannt werden. "Dann erst kann ein Heilungsprozess geschehen."
Derzeit ist der Großteil der geschätzt 13 Millionen Katholiken in China in der staatlich zugelassenen "Patriotischen Vereinigung" organisiert. Daneben besteht eine sogenannte Untergrundkirche mit mehr als 30 Bischöfen ohne staatliche Genehmigung. Von den etwa 65 regierungstreuen Bischöfen waren zuletzt sieben nicht von Rom anerkannt, drei von ihnen ausdrücklich exkommuniziert. Dass sich der Papst die letzte Entscheidung über Bischofskandidaten vorbehält, sah Peking bislang als Einmischung in innere Angelegenheiten.
Für Huber sind klare Aussagen zum China-Abkommen schwierig. "Denn letztlich weiß niemand genau, was dieses Abkommen eigentlich beinhaltet. Es ist alles geheim", erklärte der China-Experte. Niemand wisse genau: "Ist es tatsächlich ein Zugeständnis an die chinesische Regierung? Oder ist es die Möglichkeit des Papstes, dort auch als Oberhaupt der katholischen Kirche anerkannt zu sein?"