Schweizer Kardinal Schwery ist tot

Mit 88 Jahren gestorben

Der Schweizer Kardinal Henri Schwery ist am Donnerstag im Alter von 88 Jahren in seinem Heimatort Saint-Leonard im Wallis gestorben. Schwery hatte die Leitung des Bistums Sitten im Frühjahr 1995 abgegeben und lebte seither zurückgezogen.

Schweizer Flagge / © Martin Gerten (dpa)
Schweizer Flagge / © Martin Gerten ( dpa )

Die meldete das Portal "Vatican News" nach Schweizer Medien. Mit 45 Jahren wurde Schwery Bischof von Sitten. 1991 nahm Johannes Paul II. ihn ins Kardinalskollegium auf.

Mit dem Tod von Schwery gibt es noch 228 Kardinäle. Von diesen könnten 128 an einer Papstwahl teilnehmen, insofern sie jünger als 80 Jahre sind und ihre Kardinalsrechte ausüben dürfen. Einziger weiterer Schweizer Kardinal ist derzeit Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rats für die Einheit der Christen.

Kindheit und Werdegang

Der aus einer kinderreichen Familie stammende Schwery studierte in Sitten und Rom Theologie und wurde 1957 zum Priester geweiht. Er studierte außerdem Mathematik und Theoretische Physik im Schweizerischen Freiburg. Am kantonalen Kollegium in Sitten war er als Physiklehrer und Rektor tätig, bevor Paul VI. ihn zum Bischof ernannte. Von 1983 bis 1988 stand er der Schweizer Bischofskonferenz vor.

In Schwerys Amtszeit als Bischof fiel das Schisma durch den traditionalistischen Erzbischof Marcel Lefebvre, der 1988 gegen den Willen des Papstes in Econe, das im Bistum Sitten liegt, vier Bischöfe weihte. Schwery habe in der Frage der Lefebvrianer eine "kluge, überlegte und begründete Stellung" eingenommen und die Situation klar eingeschätzt, urteilte später der Abt von Einsiedeln, Georg Holzherr.

Konflikt um Churer Bischof Haas

Im Konflikt um den konservativen Churer Bischof Wolfgang Haas in den 1990er-Jahren verhielt sich Schwery laut zeitgenössischen Einschätzungen ausgewogen. Schwery selbst erklärte damals, als Mitbruder stehe er in der bischöflichen Kollegialität "bedingungslos zu Bischof Haas", als Zeuge der starken Opposition wie auch der Spaltung in seiner Diözese leide er mit allen, die darunter litten, und als Helfer sei er gern bereit, seine Dienste anzubieten, soweit er könne.


Quelle:
KNA