Ältester Diakon des Erzbistums Köln mit 105 Jahren gestorben

Mit biblischem Alter gesegnet

Trauer um Karl Hamacher: Am Neujahrstag ist der in Bensberg lebende Diakon im Alter von 105 Jahren verstorben. Mit seinem buchstäblich biblischen Alter war er der älteste Diakon im Erzbistum Köln.

Autor/in:
Beatrice Tomasetti
Trauer um Diakon Karl Hamacher / © Beatrice Tomasetti (DR)
Trauer um Diakon Karl Hamacher / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Über drei Jahrzehnte gehörte er dem Seelsorgeteam von St. Nikolaus und St. Joseph an. Bis vor zehn Jahren konnte er noch in seiner offiziellen Funktion die Eucharistie mitfeiern. Doch zuletzt war dem Hochbetagten der regelmäßige Gottesdienstbesuch beschwerlich geworden. Trotzdem war ihm zeitlebens der Kontakt zur Gemeinde, zu seinem ehemaligen seelsorglichen Wirkungsort, immer wichtig geblieben, auch wenn er inzwischen fast alle Gemeindemitglieder seiner Generation überlebt hatte.

Diakon aus Überzeugung

Pfarrer Andreas Süß, der Diakon Hamacher noch in den letzten Tagen im Krankenhaus besucht hat, würdigt den Verstorbenen als einen Mitbruder, der sich – trotz der zuletzt nachlassenden körperlichen und geistigen Kräfte – bis zu seinem Tod interessiert an allen kirchlichen Entwicklungen – in der eigenen Gemeinde, aber auch darüber hinaus – gezeigt hat. So habe er noch im hohen Alter an den Konveniat-Sitzungen aller Seelsorger auf Stadtdekanatsebene teilgenommen, berichtet Süß, und Gottesdienste – vornehmlich aus dem Kölner Dom oder aus Rom – im Internet oder Fernsehen verfolgt. Und er sei offen für neue Entwicklungen gewesen – so zum Beispiel auch für unkonventionellere Ideen, mit Menschen über ihren Glauben aktuell ins Gespräch zu kommen.

Als Diakon habe er segensreich gewirkt und viele Menschen seelsorglich begleitet. "Ich habe für die Kirche gelebt." Das hatte der 1913 in Köln-Nippes geborene Seelsorger noch in seinem letzten Interview mit "Konturen", dem Pfarrbrief der Bensberg-Moitzfelder Pfarreiengemeinschaft St. Nikolaus und St. Joseph, anlässlich seines 105. Geburtstages betont. Und: "Ich bin aus Überzeugung Diakon geworden, weil ich auch nach meiner Pensionierung noch eine sinnvolle Aufgabe ausüben wollte."

Die Menschen, ihre Sorgen und Nöte, aber auch die Glaubensweitergabe lagen Diakon Hamacher am Herzen. Diese Neigung machte er an seiner Kirchenverbundenheit und seiner "grundsätzlich sozialen Einstellung", wie er damals sagte, fest. Jedenfalls sei es diese Haltung gewesen, die ihn dazu motiviert habe, sich im Alter von 62 Jahren gerade dieses Ehrenamt zu suchen. Und sich außerdem viele Jahrzehnte für den Behindertensport einzusetzen, um mit diesem Engagement Menschen mit Behinderung eine zusätzliche Stimme in der Gesellschaft zu geben.

Krankenbesuche bis ins hohe Alter

Schon während der letzten Berufsjahre als Beamter am Sozialgericht in Köln hatte der Verstorbene Ende der 70er Jahre auf Anregung von Pfarrer Hans Rump, dem damaligen Bensberger Pastor, eine Ausbildung am Kölner Diakoneninstitut absolviert. Die Weihe nahm dann 1980 der Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Höffner in St. Aposteln vor. Und so widmete sich Hamacher bald mit ganzer Hingabe den für einen Diakon üblichen Aufgaben: Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen. Besonders für seine persönlichen Ansprachen bei Traueranlässen wurde er von den Bensbergern geschätzt.

Eng arbeitete er schließlich auch mit Pfarrer Heinz-Peter Janßen, dem Nachfolger Rumps, zusammen und übernahm noch bis ins hohe Alter Krankenbesuche, um auch anderen die für ihn selbst so wichtige Anbindung an die Kirchengemeinde zu ermöglichen. "Entscheidend aber war für mich der Dienst am Altar", hat Hamacher einmal auf die Frage geantwortet, was das Schönste an seiner geistlichen Berufung gewesen sei.

Sein hohes Alter mit den üblichen Gebrechen als Bürde zu empfinden oder gar mit mancher körperlichen Einschränkung zu hadern, kam ihm nie in den Sinn. Denn neben tiefer Gläubigkeit zeichneten Diakon Hamacher auch Gelassenheit und eine gute Portion Humor aus. Vielen Bensbergern und Moitzfeldern sind daher seine legendären Karnevalsauftritte noch gut in Erinnerung: Denn stets sicherte ihm sein Alter – und auch seine ungewöhnlich sonore Stimme – innerhalb des Pastoralteams die mit Abstand würdevollste Rolle zu: die des "Heiligen Vaters".

 

Quelle:
DR