Mit Stefan Oster bekommt Passau einen neuen Bischof

Freude in der Dreiflüssestadt

Seit Wochen wurde in den Medien und unter den Gläubigen spekuliert, wann endlich der neue Bischof für das Bistum Passau ernannt wird. Heute hat das Warten ein Ende. Salesianerpater Stefan Oster wird Bischof.

Wird Bischof: Stefan Oster / © privat
Wird Bischof: Stefan Oster / © privat

Der Salesianer Stefan Oster (48) wird neuer Bischof von Passau. Das wurde am Freitag zeitgleich in Passau und Rom bekanntgegeben. Der Pater stammt aus Amberg und war zuletzt Dogmatikprofessor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benediktbeuern in Oberbayern. Oster wird der jüngste deutsche Diözesanbischof und zweite Ordensmann in der Deutschen Bischofskonferenz sein.

Bischofsweihe und Amtseinführung finden am 24. Mai im Passauer Stephansdom statt. Ein erster offizieller Empfang des künftigen Bischofs in seinem Bistum ist für 10. April geplant. Sein Weg führe ihn zuerst in den Marienwallfahrtsort Altötting und dann zum Passauer Stephansdom, hieß es.

Oster sagte, er habe auf die Ernennung zuerst mit einem gefühlsmäßigen Zwiespalt zwischen großer Ehre und Respekt vor der neuen Aufgabe reagiert. "Ich vertraue aber darauf, dass der Herrgott schon weiß, was er tut." Dass die Menschen in Passau sich auf ihren neuen Bischof freuten, helfe ihm sehr. Zugleich falle ihm aber der Abschied aus Benediktbeuern nicht leicht. Dort habe er mit vielen Menschen erlebt, dass Kirche jung sei und diese Zukunft habe.

Der Passauer Bischofsstuhl war ungewöhnlich lange vakant. Bereits am 1. Oktober 2012 hatte der Papst den Amtsverzicht von Bischof Wilhelm Schraml angenommen, ihn aber zugleich zum Übergangsverwalter der Diözese eingesetzt. In dieser Funktion leitete Schraml (78) das Bistum mit seinen rund 490.000 Katholiken bis zum September vergangenen Jahres.

Oster ist ein Spätberufener. Der Oberpfälzer ließ sich nach dem Abitur 1984 zunächst zum Zeitungs- und Hörfunkredakteur ausbilden und arbeitete auch zwei Jahre als Journalist. Ab 1988 studierte er Philosophie, Geschichte und Religionswissenschaften in Regensburg, Kiel sowie an den englischen Universitäten Keele und Oxford. 1995 schloss er sich dem auf Jugendarbeit spezialisierten Orden der Salesianer Don Boscos an. Erst danach studierte er Theologie in Benediktbeuern und wurde 2001 zum Priester geweiht.

Preisgekrönte philosophische Dissertation

Nach einer preisgekrönten philosophischen Dissertation an der Universität Augsburg habilitierte sich Oster 2009 in Trier beim damaligen Dogmatikprofessor Rudolf Voderholzer, dem heutigen Bischof von Regensburg. Dieser engagierte ihn im vergangenen Jahr für die Programmkommission des Regensburger Katholikentags, der Ende Mai stattfindet.

Vergangenen Sommer stellte die Hochschule der Salesianer in Benediktbeuern ihren Lehrbetrieb ein, damit endete auch Osters dortige Professur. Zuletzt war der Theologe maßgeblich an der Konzeption eines neuen Studiengangs für Religionslehrer und Gemeindereferenten beteiligt, der in Benediktbeuern ab Herbst von der Katholischen Stiftungsfachhochschule München angeboten werden soll.

Oster verfügt über ein Talent, das in Bischofskreisen bisher nicht anzutreffen war: Er kann jonglieren. Mit artistischen Einlagen im Clownskostüm, die der 48-Jährige mit geistlichen Vorträgen kombiniert, beeindruckte der Ordensmann bereits auf Bürgerfesten und katholischen Kongressen.


Quelle:
DR , KNA