In der mehrheitlich von strengreligiösen Juden bewohnten Stadt Bnei Brak nahe Tel Aviv griffen am Sonntagabend Anhänger der radikalen ultraorthodoxen "Jerusalem-Fraktion" laut örtlichen Medien unter anderem Busfahrer, Journalisten und Polizisten an.
Hunderte Anhänger der radikalen Gruppierung blockierten demnach die Hauptverkehrsstraßen der Stadt. Sie warfen mit Steinen auf die Beamten, entzündeten Feuer und zerstörten Straßenschilder und Laternenmasten. Unter anderem beschädigten sie zwei Busse. Einer der Fahrer konnte fliehen, der zweite wurde verletzt.
Unterdessen stellten sich vier Personen, die verdächtigt werden, an einem Angriff auf Polizisten am vergangenen Donnerstag in Bnei Brak beteiligt gewesen zu sein.
Kritik am Vorgehen der Polizei
Parlamentsabgeordnete strengreligiöser Parteien kritisierten in einer Dringlichkeitssitzung in der Stadtverwaltung von Bnei Brak das Vorgehen der Polizei. Der Bürgermeister der Stadt verurteilte die Gewalt der Demonstranten. Zugleich rief er die Polizei auf, die Stadt zu verlassen, damit diese ihren seit Jahrzehnten gewohnten Lebensstil fortsetzen könne.
Zu Angriffen auf die Polizei kam es laut Berichten auch in Beit Schemesch. Dort hatten die Beamten eine gegen die Regeln verstoßende Hochzeit mit zahlreichen Gästen aufgelöst. In der südisraelischen Hafenstadt Aschdod wurden 13 Polizisten bei Zusammenstößen mit strengreligiösen Juden verletzt. Die Beamten hatten eine ultraorthodoxe Lehreinrichtung geschlossen, die trotz behördlichen Verbots den Lehrbetrieb aufrechterhalten hatte. 15 Demonstranten wurden festgenommen.
Polizisten mit Steinen, Eiern und Abfall beworfen
Im strengreligiös-jüdischen Stadtviertel Mea Schearim in Jerusalem löste die Polizei eine gegen die Corona-Regeln verstoßende Versammlung auf. Bewohner bewarfen die Beamten mit Steinen, Eiern und Abfall. Sie beschädigten eine Station der Straßenbahn sowie die Fenster mehrerer Züge. Die Polizei setzte Wasserwerfer gegen die Menge ein.
Am Samstagabend hatten zwei prominente ultraorthodoxe Rabbiner gegen die behördlichen Vorgaben die Öffnung aller Schulen und Einrichtungen angeordnet.