Mitglieder verlassen Kuratorium des Kölner Sozialinstituts

Kritik am Erzbistum Köln

Fünf Mitglieder verlassen das Kuratorium des Katholisch-Sozialen Instituts im Erzbistum Köln. In ihrer Begründung äußern sie klare Kritik für ihren überraschenden Rückzug. Sie kritisieren das Erzbistum Köln für mangelnde Kommunikation.

 © Federico Gambarini (dpa)
© Federico Gambarini ( dpa )

Unter Protest geben mehrere Kuratoriumsmitglieder des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) in Siegburg ihr Mandat zurück: Das geht aus einem Brief an den Kölner Generalvikar Guido Assmann hervor, der der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt. Darin erklären der Politikwissenschaftler Volker Kronenberg, der Theologe Jochen Sautermeister, der Philosoph Armin Wildfeuer, Martin Thome vom Bundesforschungsministerium sowie die frühere Hauptabteilungsleiterin Schule/Hochschule des Erzbistums, Bernadette Schwarz-Boenneke, ihren Austritt aus dem Gremium.

Sautermeister, Schwarz-Boenneke und Thome waren bislang im Vorstand des Kuratoriums. Das KSI ist eine Akademie für Erwachsenenbildung auf der Grundlage der katholischen Soziallehre; das Kuratorium ist unter anderem für die Programmgestaltung zuständig. Über den aktuellen Vorgang hatte zunächst der Kölner "Stadt-Anzeiger" berichtet.

Erzbistum ernennt keinen Stellvertreter des Direktors

Hintergrund ist die Besetzung der Nachfolge von KSI-Direktor Ralph Bergold. Das Vorgehen dazu sei "eigentümlich intransparent" und gegenüber den beteiligten Vorstands- und Kuratoriumsmitgliedern "wenig respektvoll", heißt es in dem Schreiben. So sei in der Satzung des KSI auch die Ernennung eines Stellvertreters des Direktors vorgesehen; die Verantwortlichen des Erzbistums hätten jedoch trotz Bedenken des Kuratoriums entschieden, keinen Stellvertreter zu ernennen.

Bergold wird im Spätsommer dieses Jahres altersbedingt ausscheiden. Über das Wiederbesetzungsverfahren werde das Kuratorium "seit Monaten im Unklaren gelassen", heißt es. Auf unterstützende Beratung sei keine Reaktion erfolgt. "Auch ob es überhaupt eine Stellenausschreibung gibt oder die Stelle ohne Ausschreibung besetzt wird (oder schon längst besetzt wurde), ist bislang nicht kommuniziert worden."

Rückzug auch wegen Vertrauensverlust

Die Unterzeichnenden sehen sich als Kuratorium und dessen Vorstand "de facto" nicht anerkannt. Das Vorgehen habe dazu geführt, dass "in dieser Angelegenheit das Vertrauen in die Verantwortlichen des Erzbistums verloren gegangen ist, ein Vertrauen, das für eine gedeihliche Arbeit in Kuratorium und Vorstand aber unabdingbar ist".

Die Einrichtung des Erzbistums Köln wurde 1947 gegründet; 2017 wurde es von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am neuen Standort in Siegburg bei Bonn eröffnet. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki würdigte damals die "zentrale gesellschaftliche Verantwortung" der katholischen Akademien.

Quelle:
KNA