Es sei "aber ein Sandkorn, das in sich einen Anfangsgrund des Lebens trägt, der es mit Gott verbindet, einen Anfang des Unendlichen, das den Menschen selbst erstaunen lässt", sagte der Jesuitenpater und Experte für Quantengravitation dem Informationsdienst "Vatican News" (Freitag).
Die Forscher der Päpstlichen Sternwarte betrachteten den Himmel mit "den gleichen Augen wie andere Astronomen auch", betonte Gionti.
Allerdings könne die Schönheit des Himmels für religiöse Wissenschaftler ein indirekter Hinweis auf Gott sein. "Ich sage indirekt, weil es nie ein Beweis für die Existenz Gottes ist", so der Geistliche.
Sinn für das Unendliche
Der Mensch entdecke in sich einen "Sinn für das Unendliche", der mit seiner Endlichkeit nicht messbar sei. Dies könne ihn auf Gott verweisen. "Für jemanden, der glaubt, ist er der Schöpfer dieser Harmonie." Gionti fügte aber hinzu, er verstehe die Position eines Nichtglaubenden, der im Universum nicht unbedingt eine Präsenz Gottes erkenne. "Er sieht diese Harmonie - und weiß nicht warum", sagte der Jesuit.
Der Vatikan unterhält eine eigene Sternwarte in Castelgandolfo südlich von Rom. Mit ihrer Gründung im Jahr 1578 zählt die Einrichtung zu den ältesten astronomischen Forschungsinstituten der Welt. Die Beobachtungen finden seit 25 Jahren größtenteils in einem Observatorium auf dem 3.270 Meter hohen Mount Graham in Arizona statt.
Geschenk Gottes
Der Schweizer Sozialdiakon und Hobbyastronom Martin Jäger sagte, er betrachte die totale Mondfinsternis als Geschenk Gottes. "Damit zeigt er uns, wie lebendig nicht nur die Erde ist, sondern das ganze Universum", sagte er dem Portal "Kath.ch" (Freitag).
Eine Mondfinsternis sei wie eine Manifestation, bei der Gott sage: "Schau, wie schön", so der Mitarbeiter der evangelischen Kirche Chur, der auch Mitglied der Astronomischen Gesellschaft Graubünden ist. "Ich empfinde Dankbarkeit dafür, dass ich mit meiner kurzen Lebensspanne an einem solchen, eher seltenen astronomischen Ereignis teilhaben darf."