"Während in der Bundesrepublik derzeit viel über Impfstrategien und Versäumnisse diskutiert wird, droht die weltweite Situation aus dem Blick zu geraten. Eine faire internationale Verteilung ist aber, wie auch schon Papst Franziskus betont hat, moralisch dringend geboten", mahnte der Hildesheimer Bischof am Montag.
Der fehlende Zugang zu Impfstoffen sei ein Gerechtigkeitsproblem. Dieses Problem werde verstärkt durch den Ankauf von Impfstoffen durch einige Länder weit über den eigenen Bedarf hinaus und durch erhöhte Preise der Impfstoffe in Ländern des Südens durch Exportkontrollen, führte Wilmer weiter aus. "Ohne einen verbesserten weltweiten Zugang zu Impfstoffen steigt die Gefahr von Mutationen, die letztlich alle Menschen weltweit bedrohen", gab der Bischof zu bedenken. Auch drohe der globale Süden ökonomisch abhängiger zu werden.
Wilmer begrüßt Covax-Initiative
Wilmer begrüßte vor diesem Hintergrund die Initiative Covax, über die Impfstoffe in ärmere Länder verteilt wird. Er sprach sich aber auch dafür aus, Möglichkeiten stärker zu nutzen, um Patentrechte auszusetzen. Auf keinen Fall dürften in der Krise Hilfsgelder gekürzt werden.
Hinter der Covax-Initiative steht der "Access to Covid-19 Tools" (ACT)-Accelerator, ein Bündnis multilateraler Gesundheitsorganisationen im Kampf gegen die Pandemie. Ein Ziel der freiwilligen Covax-Initiative ist es, bis Jahresende für rund 27 Prozent der besonders gefährdeten Bevölkerung in den Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen Impfdosen bereitzustellen. An der Initiative beteiligt sind die Impfallianz Gavi, die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Unicef sowie die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (Cepi).
Die Deutsche Kommission Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden) wurde 1967 gegründet. Sie versteht sich als Forum der katholischen Einrichtungen und Organisationen, die im Bereich der internationalen Verantwortung der Kirche in Deutschland tätig sind.