Münchner Fundamentaltheologe Heinrich Döring verstorben

"Im wahren Glauben stehen"

Von Würzburg über Passau nach München, das waren die wissenschaftlichen Stationen des Fundamentaltheologen Heinrch Döring. Vor allem seine Münchner ökumenischen Seminare mit evangelischen Kollegen galten als legendär.

Symbolbild Trauer / © Dragana Gordic (shutterstock)

Der Münchner katholische Fundamentaltheologe Heinrich Döring ist tot. Er starb im Alter von 91 Jahren am 12. April im oberbayerischen Ohlstadt. 

Das geht aus zwei Todesanzeigen in der "Süddeutschen Zeitung" (Oster-Ausgabe) hervor, die von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München und deren Katholisch-Theologischer Fakultät stammen. 

Seelsorger in Eschenlohe und Ohlstadt

Döring leitete dort von 1979 bis 2001 den Lehrstuhl für Fundamentaltheologie und Ökumenische Theologie. In seinem Ruhestand war der Geistliche, solange es sein gesundheitlicher Zustand zuließ, als Seelsorger in Eschenlohe und Ohlstadt tätig gewesen.

Der 1933 in Schierschwende in Thüringen geborene Döring studierte Theologie und empfing 1962 in Fulda die Priesterweihe. Nach Jahren als Kaplan und Religionslehrer folgte 1968 die Promotion zum Doktor der Theologie an der Universität Würzburg, wo er drei Jahre später auch habilitiert wurde. 

Im selben Jahr wurde Döring Professor für Fundamentaltheologie, ökumenische Theologie, vergleichende Religionswissenschaft und Religionstheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Fulda und am Katholisch-Theologischen Seminar der Universität Marburg.

Ruf erst nach Passau, dann nach München

1972 folgte der Ruf nach Passau an die Philosophisch-Theologische Hochschule, ab 1977 war Döring dann an der neuen Uni Passau Professor für Fundamentaltheologie. In herausfordernden Zeiten habe er die bayerischen Bildungsreformen und Bildungsinitiativen, die sich in den Neugründungen der Universitäten Regensburg, Augsburg, Passau und Bamberg ausdrückten, mitgestaltet, heißt es im Nachruf der Fakultät.

1979 wechselte der Theologe als Nachfolger von Heinrich Fries (1911-1998) nach München, um dort die etablierte ökumenische Zusammenarbeit fortzusetzen, wie es heißt. Die im Zentrum für ökumenische Forschung, dem Döring auf der Seite der Katholisch-Theologischen Fakultät vorstand, veranstalteten Seminare seien ein Publikumsmagnet gewesen. 

Diese habe er jedes Semester mit den Kollegen Wolfhart Pannenberg (Evangelische Theologie), Theodor Nikolaou (Orthodoxe Theologie) oder Gunther Wenz (Evangelische Theologie) abgehalten.

"Um den wahren Glauben bemühen"

"In Erinnerung wird allen Dörings ökumenisches Grundbekenntnis bleiben, dass man den anderen Konfessionen zutrauen sollte, dass auch sie sich um den wahren Glauben bemühen und im wahren Glauben stehen", heißt es im Nachruf. Der Theologe war in vielen ökumenischen Arbeitskreisen und Kommissionen aktiv. 

Sein Werk umfasst den Angaben zufolge eine Vielzahl einschlägiger Beiträge quer durch die jeweils aktuellen Themengebiete.

Ökumene

Der Begriff "Ökumene" stammt aus dem Griechischen und heißt wörtlich übersetzt "die ganze bewohnte Erde". Gemeint sind die Bemühungen um die Einheit aller getrennten Christen. Die Ökumenische Bewegung ging zunächst von evangelischer Seite aus; als Beginn gilt die Weltmissionskonferenz von Edinburgh im Jahr 1910. Sie führte 1948 zur Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen (Weltkirchenrat, ÖRK) mit Sitz in Genf. Ihm gehören heute 349 reformatorische, anglikanische und orthodoxe Kirchen mit 560 Millionen Christen in 110 Ländern an.

Bewegung in der Ökumene / © Paul Sklorz (KNA)