Musik von Max Reger stand im Zentrum der Orgelfeierstunde

"Seele, vergiss sie nicht"

Ergreifende Chor- und Orgelmusik von Max Reger gab es beim Auftakt der diesjährigen Orgelfeierstunden - vor allem das Requiem op. 144b nach Friedrich Hebbel zog die Zuhörer in den Bann. Im Radioprogramm erklingt der Mitschnitt.

Das Vokalensemble Kölner Dom mit Domkapellmeister Eberhard Metternich (Kölner Dommusik)
Das Vokalensemble Kölner Dom mit Domkapellmeister Eberhard Metternich / ( Kölner Dommusik )

Für den Start der traditionsreichen Orgelfeierstunden hatte sich der künstlerische Leiter, Domorganist Prof. Dr. Winfried Bönig, etwas Besonderes einfallen lassen. Das erste Konzert, das immer er spielt, bestand nicht nur komplett aus Musik von Max Reger zu seinem 150. Geburtstag in diesem Jahr, sondern dazu kam das Vokalensemble Kölner Dom unter der Leitung von Domkapellmeister Prof. Eberhard Metternich.

Eberhard Metternich hat aus seinem Erwachsenenchor ein gefragtes Sängerensemble geformt / © Beatrice Tomasetti (DR)
Eberhard Metternich hat aus seinem Erwachsenenchor ein gefragtes Sängerensemble geformt / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Zu Beginn erklang mit dem Requiem ein Werk, die keine deutsche Übersetzung der lateinischen Totenmesse ist, sondern als Grundlage einen freigedichteten Text von Friedrich Hebbel hat, der die Gefühlslage der Seelen der Toten zwischen Agonie und wilder Verzweiflung packend schildert. Bönig wählt die Fassung für Orgel aus, die Altistin Bettina Schaeffer übernahme den Solo-Part, das Vokalensemble sang unter seinem Gründer und Leiter Eberhard Metternich.

Ansummen veboten

Der Mittelteil des Konzertes bestand aus einer originellen Verbindung von zwei Reger Werken. Bönig spielte Auszüge aus "Neun Stücke für die Orgel“ op.129 - nach je einer Orgel-Komposition daraus sang das Vokalensemble je zwei Werke aus "Acht geistliche Gesänge", allerdings nicht in der ursprünglichen Reihenfolge, sondern inhaltlich zueinander passend und zu den Tonarten der Orgelwerke. So sang der Chor alle acht Gesänge, aber in einer unterschiedlichen Reihenfolge. Um den Konzertfluss nicht zu stören, summte der Chor je zu Beginn der Gesänge nicht an, sondern "holte" sich die Töne vom Schlussakkord der Orgel.

Am Ende des Konzertes spielte Winfried Bönig die berühmte Phantasie und Fuge über BACH op.46. Den stimmungsvollen Abschluss bildete eine Improvisation über "Der Mond ist aufgegangen", in die das Vokalensemble mit einem Satz von Max Reger einstimmte. Begeisterter Applaus der zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer im Dom beendete das Konzert.

Auftakt der diesjährigen Orgelfeierstunden

Die Orgelfeierstunden mit namhaften Organisten aus dem europäischen Ausland finden in den Sommermonaten immer dienstags um 20 Uhr im Kölner Dom statt.

Der gebürtige Bamberger Bönig ist Professor an der Musikhochschule und Domorganist in Köln. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Der gebürtige Bamberger Bönig ist Professor an der Musikhochschule und Domorganist in Köln. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Künstlerischer Leiter ist Domorganist Professor Winfried Bönig, der die Reihe kuratiert und auch selbst drei der Orgelkonzerte spielt.

2023 feiert die Konzertreihe vom 13. Juni bis 29. August ihr 63-jähriges Bestehen.

Die Konzerte am 13. Juni, 11. Juli und 29. August werden live auf DOMRADIO.DE sowie auf Facebook @koelnerdom & @Dommusik übertragen. 

Wer die Konzerte vor Ort erleben will: Der Eintritt ist frei, Einlass in den Dom ist ab 19.30 Uhr.

Im Radioprogramm von DOMRADIO.DE erklingt der Mitschnitt vom 13.06.2023 am Sonntagabend ab 20 Uhr.

Kölner Dommusik: Die vier Chöre am Kölner Dom

Die Kölner Dommusik besteht aus vier Chören und hat mit diesen den Auftrag die Gottesdienste an der berühmten Kölner Kathedrale, dem Kölner Dom, musikalisch auf hohem Niveau zu gestalten. Darüber hinaus ist sie als Kulturbotschafter auch außerhalb Kölns eine feste Größe.

Das Jubiläumskonzert zum 30-jährigen Bestehen des Mädchenchores fand auf den Stufen der Vierung statt. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Das Jubiläumskonzert zum 30-jährigen Bestehen des Mädchenchores fand auf den Stufen der Vierung statt. / © Beatrice Tomasetti ( DR )