Muslime verärgert über Abitur-Verschiebung auf Ramadan-Fest

Religiöse Vielfalt nicht im Blick

Die kurzfristige Verschiebung der Abitur-Prüfungen in NRW stößt bei Muslimen auf Kritik. Dass die Prüfungen nun ausgerechnet am Freitag, dem Ramadan-Fest, beginnen sollten, sei ärgerlich, so der Koordinationsrat der Muslime.

Symbolbild Abitur / © Oliver Berg (dpa)
Symbolbild Abitur / © Oliver Berg ( dpa )

Auslöser der Verschiebung von Mittwoch auf Freitag waren anhaltende Download-Probleme bei den Prüfungsthemen für zahlreiche Fächer. Am Freitag beginnt das dreitägige Fest des Fastenbrechens, arabisch Eid al-Fitr, mit dem Muslime das Ende des Fastenmonats Ramadan begehen.

Das kritisierte Koordinationsrat der Muslime-Sprecher Murat Gümüs. Dem zuständigen Ministerium sei bekannt gewesen, dass das Fest am 21. April beginnt. Es sei "auch kaum vorstellbar, dass an Weihnachten oder Ostern Abiturprüfungen stattfinden". Grundsätzlich sollten alle Bundesländer bei der Terminfindung solch wichtiger Prüfungen Deutschlands religiöse Vielfalt mehr im Blick haben, erklärte Gümüs weiter.

Ausweichtermin für muslimische Schüler

Der Rat forderte die Landesregierung auf, die Vertagung erneut zu überprüfen. NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) bei Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften für alle entstandenen "Unannehmlichkeiten" entschuldigt.
"Ich kann gut nachvollziehen, wenn Sie so richtig sauer auf uns sind", sagte sie am Mittwoch in einem auf Twitter verbreiteten Video. In einer anschließend verbreiteten Pressemitteilung versicherte die Ministerin, dass keine weiteren Probleme bestünden und der Download der Abituraufgaben nun reibungslos funktioniere. Muslimische Schülerinnen und Schüler erhalten wegen des Zuckerfestes zum Abschluss des Fastenmonats Ramadan an diesem Freitag den 9. Mai als Ausweichtermin, müssen sich aber entsprechend mit der Schulleitung vorher abstimmen. (Aktualisiert um 18:26 Uhr)

Das Stichwort: Fastenbrechen

Der islamische Fastenmonat Ramadan endet mit dem dreitägigen Fest des Fastenbrechens. In der Türkei heißt das Fest auch Zuckerfest, weil die Kinder Süßigkeiten geschenkt bekommen. Streng genommen fällt das Fest des Fastenbrechens, arabisch Eid al-Fitr, auf die ersten drei Tage des neuen Monats. Mit Sichtung der neuen Mondsichel im zehnten Monat des islamischen Kalenders (Schawwal) beginnt das Fest.

Muslime beim Fastenbrechen / © PeopleImages.com - Yuri A (shutterstock)
Muslime beim Fastenbrechen / © PeopleImages.com - Yuri A ( shutterstock )

 

Quelle:
epd , KNA