Die Öffentlichkeit habe besonders geschätzt, dass Franziskus, der als erster Papst das überwiegend buddhistische Land besuchte, dort nicht direkt auf die Rohingya-Krise eingegangen sei und in seiner Rede "Respekt gegenüber allen ethnischen Gruppen" gefordert habe.
Die örtlichen Machthaber und die katholischen Bischöfe des Landes hatten dem Papst dringend nahegelegt, das Wort Rohingya nicht zu erwähnen und die gewaltsame Vertreibung von rund 600.000 Angehörigen der muslimischen Minderheit nach Bangladesch nur indirekt anzusprechen. Vatikansprecher Greg Burke sagte dazu, anders als manche meinten, sei der Papst nicht allmächtig und müsse diplomatisch Kompromisse machen.
"Im Namen aller"
Bei seinem anschließenden Besuch im benachbarten Bangladesch verwandte Franziskus den Begriff "Rohingya" hingegen. In einer improvisierten Rede bat er die Flüchtlinge "im Namen aller, die euch Böses getan haben, und der Gleichgültigkeit der Welt" um Vergebung.
Franziskus hatte von Montag bis Donnerstag als erster Papst Myanmar besucht, das frühere Burma. Anschließend war er bis Samstag im benachbarten Bangladesch, das bis 1971 Teil Pakistans war. Im Zentrum seiner 21. Auslandsreise stand neben der Krise um die muslimische Minderheit der Rohingya auch der interreligiöse Dialog.