Der Leiter der Einrichtung, Alexander Fischhold, sagte dem "Münchner Merkur" (Freitag), diese Häufung habe man sonst nicht. Für die Menschen, die die Ereignisse vom vergangenen Freitag besprechen wollten, war ab Sonntag eine eigene Rufnummer freigeschaltet und über soziale Netzwerke veröffentlicht worden. Am Montag und Dienstag seien fünf Mitarbeiter von 8.00 bis 22.00 Uhr nur mit kurzen Pausen im Einsatz gewesen.
Die meisten Anrufer seien zwischen 16 und 24 Jahre alt gewesen, so Fischhold. "Der eine hat die Schüsse direkt miterlebt, der andere hat einen guten Freund, der jemanden kennt, der erschossen wurde, oder einige haben die Panik in der Innenstadt miterlebt und zeitweise Todesangst gehabt." Viele Jugendliche seien nicht so "krisenerfahren" wie Erwachsene. Sie könnten nicht mehr gut schlafen, trauten sich nicht mehr aus dem Haus oder hätten keine Lust mehr, Freunde zu treffen. In ihrem Umfeld träfen ihre Reaktionen oft auf wenig Verständnis.
Auch Erzieher und Lehrer haben Fragen
Außer jungen Menschen hätten auch Erzieher und Lehrer die Hotline konsultiert, sagte der Leiter. Sie hätten wissen wollen, wie sie am besten mit Kindern über das Erlebte reden könnten. Auch Firmenchefs aus der Nähe des Einkaufszentrums hätten ihren Mitarbeitern etwas Spezielles anbieten wollen. Die Rufnummer (089) 21 37 20 78 soll noch mindestens bis zum Wochenende geschaltet bleiben.
Am vergangenen Freitag hatte ein 18-Jähriger in München neun Menschen und sich selbst erschossen. Die bayerische Landeshauptstadt befand sich über mehrere Stunden im Ausnahmezustand.