Ein katholischer Priester in Mecklenburg-Vorpommern ist zwei Tage nach seinen Pfingstgottesdiensten mit mehr als 100 Gläubigen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. An Gottesdiensten am Sonntag in Demmin und Grimmen nahmen jeweils rund 30 Menschen teil, wie das Erzbistum Berlin am Freitag mitteilte, zu dem die Katholische Kirche in Vorpommern gehört. Ein Gottesdienst am Samstag in Stralsund habe etwa 50 Besucher gehabt. Neben dem Priester sei auch ein ehrenamtlicher Kirchenmitarbeiter aus Stralsund infiziert, der bei der Vorbereitung eines Gottesdienstes geholfen habe.
Kontaktpersonen werden ermittelt
Die Gesundheitsämter der Landkreise Mecklenburgische Seenplatte, Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald ermitteln derzeit Kontaktpersonen, etwa über Listen, in die sich Gottesdienstbesucher eingetragen hätten, teilte das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Rostock mit. Für mehrere enge Kontaktpersonen des Priesters seien bereits Quarantäne-Maßnahmen verhängt worden. Das Landesamt wartete auf die Labor-Ergebnisse von etwa 130 Abstrichen, die bis Freitagabend oder Samstag vorliegen sollten.
Die betroffene Pfarrei St. Bernhard mit rund 6500 Gläubigen hat laut ihrer Internetseite bis zum 12. Juni alle Gottesdienste in Stralsund, Demmin und auf Rügen abgesagt. Sie bittet Teilnehmer der Pfingstgottesdienste, sich bei den zuständigen Gesundheitsämtern zu melden. Den Behörden zufolge ist das nur bei denjenigen nötig, die sich nicht in die Listen eingetragen haben.
Am Pfingstmontag nicht mehr beim Gottesdienst
Bei einem großen Gottesdienst mit 250 Teilnehmern am Pfingstmontag in Stralsund ist der erkrankte Priester nicht mehr dabei gewesen, wie ein Sprecher des Erzbistums Berlin versicherte. Die Katholische Kirche war zur Verabschiedung eines Pfarrers aus Platzgründen in die evangelische Marienkirche ausgewichen. Ob der ebenfalls erkrankte Ministrant bei dem Gottesdienst dabei war, war zunächst unklar. Bislang wurden 12 Personen vorsorglich in häusliche Isolation geschickt.
In Frankfurt am Main hatten sich am 10. Mai nach einem Gottesdienst in einer Baptisten-Freikirche rund 200 Menschen aus dem Umfeld der Gemeinde infiziert. Zunächst erklärte die Gemeinde, es seien alle Auflagen eingehalten worden. In einem später veröffentlichten Informationsschreiben war allerdings von Gemeindegesang die Rede. Auch Nase-Mund-Masken wurden offenbar nicht getragen.