Die westfälische Präses Annette Kurschus nahm den Ahornstab mit dem Kirchentagskreuz darauf am Samstagnachmittag an der Marienkirche in Berlin entgegen. Dortmund werde ein guter Gastgeber 2019 sein, sagte die Theologin. Die Protestantentreffen eröffneten "Freiräume des Glaubens und Denkens, des Zweifelns, Streitens und Hoffens über Themen und Frage, die alle betreffen". Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 19. bis 23. Juni 2019 in der Ruhrgebietsmetropole statt.
Dortmund wolle sich in zwei Jahren als Stadt präsentieren, die "mehr zu bieten hat als den Dreiklang aus Kohle, Stahl und Fußball", kündigte die Präses an. Neben der Stadt werde sich ganz Westfalen zuständig fühlen für den Kirchentag. Eines der wichtigsten Themen werde die Zukunft der Kirche in der Einwanderungsgesellschaft sein, sagte Kurschus bei der Übergabe vor der Berliner Marienkirche. Eine offizielle Einladung nach Dortmund wird die künftige Gastgeberin am Sonntag in Wittenberg aussprechen.
Platz für aktuelle gesellschaftliche Themen
Albert Henz, der Theologische Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, erklärte, Dortmund wolle nach dem Vorbild Berlins auch aktuelle gesellschaftliche Themen wie Rechtsradikalismus und Armutszuwanderung in den Kirchentag integrieren. Der Dortmunder Superintendent Ulf Schlüter sagte, die Ruhrgebietsstadt habe zwar nicht solche gigantischen Kulissen wie Berlin zu bieten, sei aber voll motiviert. Der designierte nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) betonte, ganz NRW freue sich auf den Kirchentag 2019.
Der Kirchentag 2019 wird nach 1963 und 1991 der dritte in Dortmund sein. Zum Kirchentagspräsidenten war am Freitag der Journalist Hans Leyendecker gewählt worden. Der langjährige Redakteur der "Süddeutschen Zeitung" tritt damit an die Stelle von Frank-Walter Steinmeier, der nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten für das Ehrenamt nicht mehr zur Verfügung steht.
Westfalen in Berlin
Zur Einstimmung auf den nächsten Kirchentags präsentierte während des Christentreffens in Berlin und Wittenberg eine "Westfalenhalle" auf dem Berliner Messegelände ein buntes Kulturprogramm. Auf Bühnen und an Infoständen luden die Veranstalter zu Konzerten, Lesungen, Interviews und Filmvorführungen ein. In Diskussionen ging es um Themen wie Rechtextremismus, Integration und Menschenrechte. Für das Ruhrgebiet typische Buden warben für den Kirchentag 2019 in Dortmund.
Der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag in Berlin und Wittenberg dauert noch bis Sonntag und endet mit einem Festgottesdienst unter freiem Himmel in Wittenberg, zu dem mehr als 100.000 Menschen erwartet werden.