Nancy Pelosi hofft im Streit mit Bischof auf Klärung aus Rom

Wegen Unterstützung des "Grundrechts auf Abtreibung"

Darf sie die Kommunion empfangen oder nicht? Ihr Heimatbischof hat es Nancy Pelosi wegen ihrer Haltung zum Thema Abtreibung untersagt. Die Ex-Sprecherin des US-Repräsentantenhauses setzt auf Hilfe aus dem Vatikan.

 Priester hält eine Hostienschale
 / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Priester hält eine Hostienschale / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Im Streit um ihre Zulassung zum Kommunionempfang hofft Katholikin Nancy Pelosi (84) auf Beistand aus Rom. Wie der "National Catholic Reporter" am Donnerstag (Ortszeit) berichtete, hat sich die demokratische Ex-Sprecherin des US-Repräsentantenhauses an den Vatikan gewandt, um den zwei Jahre alten Streit mit dem Erzbischof von San Francisco beizulegen.

Nancy Pelosi / © Mariam Zuhaib (dpa)
Nancy Pelosi / © Mariam Zuhaib ( dpa )

Salvatore Cordileone hatte Pelosi im Mai 2022 wegen ihrer Unterstützung eines "Grundrechts auf Abtreibung" vom Kommunionempfang ausgeschlossen. Er wies alle Priester seines Bistums an, ihr die Teilnahme an der Eucharistie zu verweigern. Pelosi sagte nun, nach ihrer Auffassung sei der Fall nicht endgültig entschieden, solange Rom damit befasst sei.

Pelosi erklärte, das Verbot des Erzbischofs habe sie ohnehin nicht davon abgehalten, die Kommunion zu empfangen: "Das ist sein Problem, nicht meins." Cordileone reagierte auf Pelosis Einlassungen mit einer erneuten Einladung zum Gespräch.

Bischof wirft Pelosi "schwere Sünde" vor

Cordileone begründete seinen Schritt, Pelosi vom Kommunionempfang auszuschließen, wie folgt: "Eine katholische Gesetzgeberin, die Abtreibung unterstützt, obwohl sie die Lehre der Kirche kennt, begeht eine offensichtliche schwere Sünde." Für einen solchen Verstoß sehe das Kirchenrecht vor, dass der Sünder nicht mehr die Kommunion empfangen dürfe. Erst wenn Pelosi sich öffentlich von ihrer Haltung distanziere und beichte, dürfe sie in ihrer Heimatdiözese wieder kommunizieren. Mehrere Amtsbrüder des Erzbischofs im konservativ geprägten US-Episkopat unterstützten den aufsehenerregenden Schritt.

Papst Franziskus hingegen pflegt einen anderen, pastoraleren Stil. Er will vermeiden, dass aus der Eucharistie ein Politikum wird. Wiederholt rief er die US-Bischöfe zu mehr Fingerspitzengefühl auf. Eine direkte Konfrontation mit liberalen katholischen Politikern, zu denen auch Präsident Joe Biden zählt, sei kontraproduktiv.

Bereits im Herbst 2021 hatte der Papst gesagt: "Die Kommunion ist keine Auszeichnung für perfekte Menschen." Vielmehr handele es sich um ein "Geschenk". Zugleich äußerte sich Franziskus eindeutig zum Thema Abtreibung an sich. "Abtreibung ist Mord", so seine Auffassung.

Quelle:
KNA