Nelson Mandela kritisiert Regierungsversagen in Simbabwe

Stichwahl als Farce

Erstmals seit Beginn des Machtkampfes in Simbabwe hat Südafrikas ehemaliger Präsident Nelson Mandela die Regierung von Präsident Robert Mugabe offen kritisiert. "Wir erleben ein tragisches Regierungsversagen in Simbabwe", sagte der Friedensnobelpreisträger am Mittwochabend in London. Oppositionsführer Morgan Tsvangirai, der seine Teilnahme an der für Freitag geplanten Stichwahl wegen der anhaltenden Gewalt gegen seine Anhänger abgesagt hat, sagte: "Wir werden nicht verhandeln, wenn Mugabe sich zum Sieger erklärt."

 (DR)

Der südafrikanische Staatenbund SADC hatte sich am Mittwoch dafür ausgesprochen, die Stichwahl um das Präsidentenamt in Simbabwe zu verschieben. «Simbabwer brauchen eine Periode, in der sich die Lage abkühlen kann», heißt es in einer Erklärung, die nach einem Krisentreffen der für Sicherheit in der Region zuständigen SADC-Troika in Swaziland verteilt wurde. An dem Treffen hatten Tansanias Präsident Jakaya Kikwete und Swazilands König Mswati III. teilgenommen. Angolas Präsident José Eduardo dos Santos sagte seine Teilnahme kurz vor dem Treffen ab.

Auch Südafrikas Präsident Thabo Mbeki blieb dem Treffen fern. Beide Länder gelten als letzte Verbündete des 84-jährigen Mugabe. Mbeki forderte im südafrikanischen Radiosender SABC erneut eine interne Lösung des Konflikts. Er werde an keinen Versuchen teilnehmen, der Situation eine Lösung von außen aufzuzwingen.

Seit den Wahlen vom 29. März, aus denen die Opposition überraschend als Sieger hervorgegangen war, sollen nach Oppositionsangaben mindestens 86 ihrer Anhänger getötet und mehr als 200.000 vertrieben worden sein. Tsvangirai hatte im ersten Wahlgang zwar die Mehrheit der Stimmen errungen, war dem offiziellen Ergebnis zufolge aber knapp an der 50-Prozent-Hürde gescheitert. Trotz des Rückzugs Tsvangirais hat Mugabe erklärt, die Wahl am Freitag werde stattfinden.