domradio.de: Wir haben gerade die Nachricht gehört, dass Helmut Kohl heute gestorben ist. Haben Sie ihn persönlich gekannt haben?
Mechthild Heil (Bundesvorsitzende der kfd): Ja, natürlich habe ich ihn als Rheinland-Pfälzerin persönlich gekannt. Schon als kleines Mädchen durfte ich ihm einen Blumenstrauß überreichen. Damals war er noch Ministerpräsident. Natürlich habe ich seinen weiteren Weg verfolgt, ihn als Bundeskanzler und bis in die letzten Jahre in Berlin erlebt.
domradio.de: Als was für einen Menschen haben Sie ihn erlebt?
Heil: Er war im Grunde eine großartige Persönlichkeit, ein großer Mann, beeindruckend und das nicht nur in dem, was er getan hat und wie er sich bewegt hat; sondern auch im Körperbau. Also, er war eine richtige Erscheinung. Und er hat tiefe Spuren in unserem Land hinterlassen.
domradio.de: Nun werden Sie persönlich sicherlich auch einen ganz besonderen Bezug zu ihm haben, denn er ist an dem Tag gestorben, an dem Sie zur kfd-Bundesvorsitzenden gewählt worden sind. Was haben Sie gedacht, als feststand: "Ja, ich werde das nun wirklich"?
Heil: Ich habe mich riesig gefreut, weil ich weiß, dass man mit so einem Amt wirklich viel bewegen kann.
domradio.de: Sie sind auch CDU-Politikerin und als solche im Bundestag. Glauben Sie, dass Sie das alles gut unter einen Hut bekommen?
Heil: Ja, davon bin ich fest überzeugt. Beides ergänzt sich auch sehr gut. Außerdem bin ich in der kfd nicht alleine, wir haben annähernd 500.000 Frauen. Da muss ich den Karren nicht alleine ziehen, sondern wir sind ein gutes Team und ich mache mir gar keine Sorgen. Viele Hörer und Leser von domradio.de wissen sicherlich wie es ist, Ehrenamt und Beruf unter einen Hut zu bringen. Die meisten schaffen das ganz prima. Darum denke ich, dass ich das auch schaffen werde.
domradio.de: Welche inhaltlichen Schwerpunkte möchten Sie denn setzen?
Heil: In den letzten Jahren hatten wir eine große Aktion zur Mitgliederwerbung. Ich denke, es ist ganz wichtig, das zu verstetigen. Dann gibt es natürlich politische Schwerpunkte: Wir werden über Rente sprechen müssen, weil gerade die Frauen damit ein großes Problem haben. Wir werden auch über Rückkehr in den Beruf reden.
domradio.de: Stichwort Diakonat der Frau - das war in den vergangen Jahren immer ein wichtiges Thema in der kfd. Gilt das auch für Sie?
Heil: Selbstverständlich! Natürlich bin ich dafür, da gibt es kein Wenn oder Aber und dafür werde ich mich einsetzten.
domradio.de: Sie haben gesagt, Sie sind "Teamplayerin". Wie stellen Sie sich die kommenden Jahre vor?
Heil: Ich komme im Grunde aus einem Team. Als Architekt baut man auch nicht alleine ein Haus, da ist man auf andere angewiesen. Das ist in allen möglichen anderen Bereichen auch so, ob in der Familie oder in der kfd: Wir machen das zusammen. Wir haben in der kfd viele helfende Hände, viele Menschen, die sich engagieren wollen und die sich sorgen. Gemeinsam werden wir unsere Gesellschaft dann ein Stückchen weiter gestalten. Ich möchte nicht nur, dass wir uns einmischen und begleiten, sondern aktiv die Veränderung in der Gesellschaft und in der Kirche mitgestalten.
domradio.de: Was wünschen Sie sich denn für die kfd?
Heil: Es wäre schön, wenn die Menschen mal zur kfd hingucken würden und dann sehen können, was für ein munterer Verband wir sind; wie jung und though und aktiv die Frauen in der Kirche sind.
Das Interview führte Hilde Regeniter.