Auch die italienische Sprache, die katholische Glaubensrichtung sowie Grundsätze der Außenpolitik sind gemeinsame Nenner.
"Beide sind wir kleine Staaten, beide neutral mit allgemeingültigem Anspruch, beide setzen wir uns für die konstante Suche nach Frieden und Hilfe für die Schwachen ein", so Cassis. Der Außenminister unterzeichnete gemeinsam mit dem vatikanischen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin eine Eröffnungsurkunde.
Parolin, der die Räumlichkeiten auch segnete, hob die freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und dem Heiligen Stuhl hervor. Unter anderem lobte er die Schweizergarde, die seit 1506 die militärische Schutztruppe der Päpste ist. Außenminister Cassis ging auf die geplante Neuerrichtung einer Kaserne im Vatikan inhaltlich nicht näher ein. Der Bau soll 2025 beginnen.
Staatliche Beiträge wurden abgelehnt
Vergangenen September lehnten allerdings die Bürger des Kantons Luzern bei einem Referendum einen staatlichen Beitrag deutlich ab. Andere Kantone sowie der Bund haben hingegen Gelder zugesagt. Die neue Kaserne soll durch Mittel aus der Schweiz, dem Vatikan und von privaten Spendern finanziert werden. 2020 hatten die Schweiz und der Heilige Stuhl anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen beschlossen, eine eigene Botschaft in Rom zu errichten.
Der vatikanische Außenbeauftragte, Erzbischof Paul Gallagher, eröffnete vergangenen Mai gemeinsam mit Cassis - damals Schweizer Bundespräsident - bereits den Zugang zu dem Gebäude in der Via Crescenzio nahe des Vatikans. Im September nahm die Botschaft dann ihren Betrieb übergangsweise an der Piazza del Popolo im römischen Zentrum auf. Nun ist sie an ihren eigentlichen Standort umgezogen.
Der Einweihung am Mittwochabend wohnten Amtsträger aus verschiedenen Bereichen bei, etwa der Schweizer Kardinal Kurt Koch und der Kommandant der Schweizergarde, Oberst Christoph Graf. Der Vatikan hat seit 1586 in Form einer Nuntiatur eine diplomatische Vertretung in der Schweiz, mit einer Unterbrechung zwischen 1873 und 1920. Die Schweiz ist ihrerseits erst seit 1991 beim Heiligen Stuhl vertreten. Seit 2014 war sie über ihren Botschafter in Slowenien beim Heiligen Stuhl akkreditiert.