Neue Veranstaltungsreihe startet in Kölner Kirche St. Aposteln

Aula als Raum der Begegnung

In der Kölner Kirche St. Aposteln ist die Renovierung der Aula abgeschlossen. Diese dient nun drei Mal im Monat als neue Stätte für Veranstaltungen und Begegnungen. Das künftige Angebot stellt Innenstadtpfarrer Dominik Meiering vor.

Autor/in:
Tobias Fricke
St. Aposteln in Köln / © Moskwa (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Zum Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe in Sankt Aposteln heute Abend ist die frühere Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner zu Gast. Es geht aber nicht um den Kölner Dom, richtig?

Domkapitular Dr. Dominik Meiering, leitender Innenstadtpfarrer und Koordinator von Köln-Mitte / © Beatrice Tomasetti (DR)
Domkapitular Dr. Dominik Meiering, leitender Innenstadtpfarrer und Koordinator von Köln-Mitte / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Dr. Dominik Meiering (Leitender Innenstadtpfarrer in Köln): Es wird um Notre-Dame in Paris gehen. Barbara Schock-Werner wird von dem katastrophalen Brand, aber auch von den Wiederaufbauarbeiten erzählen. Sie berichtet auch darüber, wie wir hier in Köln beim Wiederaufbau geholfen haben und wie man so ein Projekt angehen kann. Glanz und Elend werden dabei vorgestellt.

DOMRADIO.DE: Kommenden Mittwoch ist dann die ehemalige CDU-Politikerin Annette Schavan zu Besuch. Sie war einige Zeit Botschafterin im Vatikan. Wird sie davon erzählen? 

Meiering: Genau, es wird um das Verhältnis und die sehr ambivalente Beziehung zwischen Rom und Deutschland gehen, beziehungsweise zwischen dem Vatikan und der deutschen Kirche. Sie hat unendlich viele Erfahrungen dort gesammelt. Ich bin sehr gespannt, ihr zuzuhören. 

DOMRADIO.DE: Sie haben für die Veranstaltungsreihe einen Flyer mit vielen neuen Terminen kreiert, oder?

Meiering: Genau, drei Mal mittwochs im Monat finden die Veranstaltungen statt.

DOMRADIO.DE: Für die Veranstaltungen sind die Räumlichkeiten der Aula von Sankt Aposteln vorgesehen. Der Ort ist eher unbekannt. Was für eine Geschichte steckt dahinter? 

Meiering: Sie hieß früher "Könn-Aula". Die Menschen haben den Namen immer mit "Köln" verwechselt. Deshalb haben wir entschieden, sie umzubenennen. Wir haben sie dann nach dem Kirchort in "Aposteln Aula" umbenannt. Früher ist das eine Notkirche gewesen, die Pastor Könn nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut hat und die wir jetzt als einen Veranstaltungsraum umgebaut haben. Da passieren ganz viele gemeindliche Dinge, wie zum Beispiel Essensausgabe, Caritas-Beratung und dergleichen mehr. Uns war wichtig, dort ein Format aufzubauen, beim dem sich Menschen begegnen können. Das geschieht dann mittwochs abends um 19:00 Uhr während unserer Veranstaltungen. 

Die Räumlichkeiten sind generalsaniert und barrierefrei. Auch die Technik stimmt und es hat ein schönes Ambiente. Wir haben am ersten Advent schon ein Soft-Opening gemacht. Alle, die da waren, waren ganz begeistert. 

DOMRADIO.DE: Für die kommenden Veranstaltungen sind nicht ausschließlich nur Vorträge geplant, oder?

Meiering: Es ist ein sehr kunterbuntes Programm. Es wird um Vorträge zu geistlichen, politischen und gesellschaftlichen Themen gehen. Aber es wird auch Konzerte geben. Der Veranstaltungsort hat einen fantastischen Raum für Kammermusik. Wir bieten dort als Veranstaltung auch eine "Bibel Aula" an, in der der Kölner Bibelwissenschaftler Gunther Fleischer mit den Menschen ins Gespräch kommen möchte.

Zudem gibt es noch eine "Film Aula". Dort wird der Medienpädagoge Wigbert Osländer mit den Besuchern Filme schauen und sie anschließend miteinander besprechen. Es ist ein breit gefächertes Programm geplant. 

DOMRADIO.DE: Es stellt sich noch die Frage nach der Marktlücke. Die "Karl Rahner Akademie" bietet bereits Veranstaltungen an - und auch das Kölner Domforum bietet Veranstaltungen für vergleichbare Zielgruppen an. Warum nun noch die "Aposteln Aula" zusätzlich? 

Dominik Meiering

"Wir haben die Hoffnung, dass auf diese Art und Weise Menschen miteinander in Kontakt treten und zu Ideen kommen, wie wir Kirche neu leben können."

Meiering: Wir wollen keine zusätzliche Akademie sein, auch wenn wir mit dem Katholischen Bildungswerk an dieser Stelle kooperieren. Wir haben festgestellt, dass viele Leute sonntags in die Kirche gehen und dabei anonym bleiben. Auch die Gottesdienstbesucher an den Werktagen kennen sich untereinander nicht, obwohl sie sich jeden Tag oder einmal die Woche regelmäßig begegnen.

Wir brauchen Orte der Begegnung, des Austausches und des Gesprächs. Für einige ist es einfacher, einem Impuls zuzuhören und darüber dann über Gott und die Welt miteinander ins Gespräch zu kommen. Wir bieten daher dort ganz bewusst auch was zu trinken und was zu knabbern an. Es gibt auch kleinere Tische, an denen man sitzen kann, um miteinander ins Gespräch zu kommen. 

Wir haben die Hoffnung, dass auf diese Art und Weise Menschen miteinander in Kontakt treten und zu Ideen kommen, wie wir Kirche neu leben können. 

Dominik Meiering

"Jeder kann kommen, jeder ist herzlich willkommen. Es soll keine Barriere geben, die daran hindert, teilnehmen zu können."

DOMRADIO.DE: Der Eintritt ist wie im Gottesdienst frei?

Meiering: Genau. Wir machen das ganz bewusst über Spenden. Das ist ein bisschen revolutionär und auch ein wenig riskant, aber das ist uns insgesamt ganz wichtig. Jeder kann kommen, jeder ist herzlich willkommen. Es soll keine Barriere geben, die daran hindert, teilnehmen zu können.

Das Interview führte Tobias Fricke.

Information der Redaktion: Hier finden Sie die kommenden Veranstaltungen in der Kölner Kirche St. Aposteln:

8. Januar | 19 Uhr
Notre-Dame - Glanz und Elend, Vortrag von Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, Kölner Dombaumeisterin a. D.
15. Januar | 19 Uhr “Immer diese Deutschen”... Rom und Deutschland - eine ambivalente Beziehung, Vortrag von Annette Schavan, Botschafterin beim Heiligen Stuhl a. D.
29. Januar | 19 Uhr Film-Aula: “Vaya con Dios. Und führe uns in Versuchung”, mit Einführung von Wigbert Osländer, Medienpädagoge
5. Februar | 19 Uhr 100 Tage nach Abschluss der Weltsynode, Was ist daraus geworden? Was kann daraus werden? Vortrag von Prof. Dr. Thomas Schwartz, Geschäftsführer Renovabis
12. Februar | 19 Uhr Bibel-Aula: Wie finde ich meine Berufung? Dr. Gunter Fleischer, Bibelwissenschaftler

St. Aposteln

St. Aposteln in Köln / © Moskwa (shutterstock)

An der Stelle, an der gerade außerhalb der Kölner Stadtmauer an der Straße nach Aachen ein altes Apostelkirchlein gestanden hatte, ließ der Kölner Erzbischof Pilgrim nach 1021 eine dreischiffige Basilika und ein daran angrenzendes Chorherrenstift erbauen. 

Pilgrim, der Gründer der Basilika, wurde vom Abt von Reichenau hoch gerühmt wegen seines Bemühens, mathematische Spekulation und himmlische Harmonie im Lobe Gottes zu vereinen. Diese Gabe Pilgrims zeigt sich in dem Bauwerk der Basilika, einem "Gesamtwerk vollendeter Harmonie". 

Quelle:
DR