Neuer Campus der Vereinten Nationen in Bonn eingeweiht

UN-Generalsekretär Kofi Annan und Bundeskanzlerin Angela Merkel haben die Notwendigkeit einer Reform der Vereinten Nationen unterstrichen. "Deutschland hat ein echtes, großes Interesse daran, dass die Reform der Vereinten Nationen erfolgreich vorangeht", sagte Merkel bei der Einweihung des neuen UN-Campus in Bonn. Gastgeberin Bärbel Dieckmann, Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn, zeigte sich stolz im domradio-Interview: "Die Vereinten Nationen sind der Mittelpunkt des internationalen Bonns".

Sicherheitsrat demokratischer gestalten
Nach den Worten Annans muss vor allem der UN-Sicherheitsrat an die veränderte Weltlage angepasst werden. Ohne eine Reform des Rates sei keine Reform der Vereinten Nationen möglich. "Wir wollen den Sicherheitsrat demokratischer machen", sagte Annan zur angestrebten Umstrukturierung des UN-Gremiums. Es könne nicht sein, dass wichtige Staaten am Tisch des Sicherheitsrates nicht vertreten seien, obwohl sie bei Konflikten eine wichtige Rolle spielten.

Zu den Hoffnungen Deutschlands auf einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat äußerte sich Annan nicht. "Das ist eine Frage, über die die 192 Mitgliedstaaten zu entscheiden haben", sagte der UN-Generalsekretär.

Annan lobt Rolle Deutschlands innerhalb der Vereinten Nationen
Die Bundesregierung habe in vielen wichtigen Fragen eine Schlüsselrolle gespielt. Es gebe nur eine begrenze Zahl von idealen Mitgliedstaaten. "Deutschland ist ein solcher idealer Mitgliedstaat", sagte Annan. Der UN-Generalsekretär hob auch die Rolle der Bonner UN-Organisationen im Kampf gegen Klimaveränderungen, Wüstenbildung und Katastrophen hervor.

Merkel betonte, Deutschland werde seiner Verantwortung in der Weltgemeinschaft weiter gerecht werden. Die Übergabe der ehemaligen Räume der Bundestagsabgeordneten im «Langen Eugen» in Bonn an die Vereinten Nationen bezeichnete die Bundeskanzlerin als einen Meilenstein in der Geschichte der deutschen UN-Mitgliedschaft.

In Bonn haben zwölf UN-Büros mit zusammen etwa 500 Mitarbeitern ihren Sitz. Größte Einrichtung ist das Sekretariat der UN-Klimarahmenkonvention. Die zuvor in Bonn verstreuten Büros wurden auf einem UN-Campus im ehemaligen Parlamentsviertel zusammengefasst. Elf der zwölf UN-Organisationen arbeiten dort bereits. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte bei der Einweihung, auf dem Campus sei Platz für weitere UN-Einrichtungen.
(epd)
  
Hören Sie im domradio-Interview Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann: "Die UN rund um den Langen Eugen sind nun der Mittelpunkt des internationalen Bonns."