Einen Appell zur Unterzeichnung des Vertrags für ein internationales Atomwaffenverbot hat der Erzbischof von Tokio, Isao Kikuchi, an die künftige Regierung Japans gerichtet. Die nächste Regierung sollte eine "Diskussion darüber anführen, wie man Vertrauen zwischen den Nationen schaffen kann, um Atomwaffen abzuschaffen", sagte Kikuchi laut einem Bericht des römischen Nachrichtenportals Fides (Mittwoch). Die seit 2012 regierende Koalition aus Liberaldemokraten und der buddhistischen Komeito-Partei hatte am Sonntag ihre Parlamentsmehrheit verloren und ist nun auf der Suche nach weiteren Koalitionspartnern.
Die Kirche in Japan sei schon lange eine Vorkämpferin für die Abschaffung von Atomwaffen, erinnerte der Anfang Oktober von Papst Franziskus zum Kardinal ernannte Ordensmann der Steyler Missionare. Unter anderem würden alljährlich zwischen dem 5. und 15. August - den Jahrestagen des Atombombenabwurfs auf Hiroshima 1945 und des Kriegsendes im Pazifik 1945 - zehn landesweite Gebetstage für diesen Anlass veranstaltet. Inspiriert worden sei diese Initiative durch den Hiroshima-Besuch von Papst Johannes Paul II. 1981, von dem eine starke Friedensbotschaft ausgegangen sei.
Vertrag ohne wichtige Unterzeichner
Papst Franziskus habe diese erneuert, mit seinem Besuch 2019 und der Forderung "nie wieder Krieg, nie wieder Waffenlärm, nie wieder so viel Leid". Der Einsatz von Atomenergie zu Kriegszwecken sei ebenso unmoralisch wie der Besitz von Atomwaffen, sagte er damals.
Der Atomwaffenverbotsvertrag ist ein internationales Abkommen, das die Entwicklung, Herstellung, Lagerung, Stationierung und den Einsatz von Atomwaffen sowie die Drohung mit deren Einsatz verbietet. Der Vertrag trat am 22. Januar 2021 in Kraft, nachdem 50 Staaten ihn ratifiziert hatten. Bis September 2024 haben 94 Staaten den Vertrag unterschrieben und 73 ihn ratifiziert, nicht jedoch die offiziellen Atommächte China, Frankreich, Großbritannien, Russland und die USA, sowie die NATO-Staaten, der Iran und Saudi-Arabien.