Mit dem Geläut von Zikmund, der größten Glocke Tschechiens, und einem Festgottesdienst im Veitsdom wird der neue Prager Erzbischof Jan Graubner am 2. Juli im Hauptstadtbistum empfangen. Amtsvorgänger Kardinal Dominik Duka lud dazu ein, "beim für die Erzdiözese und das ganze Heimatland historischen Augenblick" der Amtseinführung des neuen Diözesanbischofs dabei zu sein.
Viele Ehrengäste bei der Feier
Die Festmesse am Vormittag in der Kathedrale auf dem Hradschin wird vom Tschechischen Fernsehen live übertragen. Bei der Feier mit vielen Ehrengästen wird die offizielle päpstliche Ernennung Graubners (73) präsentiert. Eine Bischofsweihe ist nicht erforderlich, da der künftige böhmische Primas schon seit 1990 Weihbischof und seit 1992 Erzbischof von Olmütz (Olomouc) war.
Gebet am Abend
Eine Neuerung bei der Amtseinführung ist ein Gebet am Abend an der 2019 wiedererrichteten Mariensäule auf dem Altstädter Ring im Stadtzentrum. Graubner werde dort "seinen Dienst am Stuhl des heiligen Adalbert und seine neue Erzdiözese der Muttergottes anvertrauen" und anschließend die nahe gelegene Teynkirche zum Gebet aufsuchen, ein weiteres Wahrzeichen der tschechischen Hauptstadt.
Papst Franziskus hatte Graubner Mitte Mai zum Nachfolger von Kardinal Duka (79) auf dem Prager Bischofsstuhl ernannt. Duka war seit 2010 Erzbischof von Prag und leitet die Erzdiözese noch bis zur Amtseinführung Graubners übergangsmäßig.
Seit 2020 Vorsitzender der Tschechischen Bischofskonferenz
Graubner ist seit 2020 Vorsitzender der Tschechischen Bischofskonferenz. Seine Berufung dürfte nur eine Übergangslösung sein, da der neue Prager Erzbischof schon im August 2023 sein 75. Lebensjahr vollendet und damit laut Kirchenrecht dem Papst seinen Amtsverzicht anbieten muss. Beobachter erwarten aber, dass Graubner zumindest bis 2025 sowohl Prager Erzbischof als auch Bischofskonferenzvorsitzender bleibt.
Streit um die Aufstellung der Mariensäule
Um die Aufstellung der Mariensäule hatte es in den vergangenen Jahren Streit gegeben. Sie ist eine Kopie der 1918 geschleiften Säule des Barockbildhauers Johann Georg Bendl, die 1650 zum Dank für den Sieg über die Schweden im Dreißigjährigen Krieg auf dem zentralen Platz der Altstadt errichtet wurde. 1918 zerstörten Bürger das 15 Meter hohe Werk, das als Symbol der Habsburgerherrschaft galt - fünf Tage, nachdem sich die Tschechoslowakei von Österreich-Ungarn losgesagt hatte.