Fitnesszustand von Franziskus deutlich verbessert

Neuer Promi-Leibarzt betreut den Papst

Nach einer schweren Operation im Juli hat sich das Kirchenoberhaupt gut erholt. Öffentliche Auftritte absolviert der nun 85-Jährige ohne nennenswerte Beeinträchtigung. Das ist auch seinem neuen Leibarzt zu verdanken.

Autor/in:
Alexander Pitz
Papst Franziskus eröffnet die Ausstellung "Tutti" / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus eröffnet die Ausstellung "Tutti" / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Ohne beherztes Eingreifen seines medizinischen Teams hätte die Amtszeit von Papst Franziskus womöglich ein jähes Ende genommen. Anfang Juli unterzog sich das Oberhaupt der katholischen Kirche in der römischen Gemelli-Klinik einer schweren OP. Bei der dreistündigen Prozedur wurde ihm ein Teil des Dickdarms entfernt. Abschließende Untersuchungen ergaben Besorgniserregendes: Ein Abschnitt war bereits nekrotisch (abgestorben). Eine von etlichen Experten vorgeschlagene konservativ-medikamentöse Behandlung hätte demnach tödlich enden können.

Doch Franziskus hörte auf den Rat jener Stimmen, die ihm zu einem unverzüglichen Eingriff rieten. Mit dabei im OP-Saal war sein neuer Leibarzt Roberto Bernabei (69). Der italienische Promi-Doc ist seit Februar für die Gesundheit des Papstes zuständig. Die Neubesetzung war notwendig, weil Vorgänger Fabrizio Soccorsi (78) zu Jahresbeginn an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben war.

Papst agil und angriffslustig

Und Bernabeis unermüdliches Engagement zeigt Wirkung. Franziskus wirkt inzwischen erholt, seine jüngsten Auftritte absolvierte er ohne nennenswerte Beeinträchtigung. Bei der Reise nach Budapest und in die Slowakei Mitte September präsentierte sich der Papst agil und angriffslustig. "Ich lebe noch, auch wenn einige Leute wollten, dass ich sterbe", sagte er bei einer Plauderrunde mit Mitgliedern des Jesuitenordens. Wer vor dem Hintergrund der Darm-OP bereits seine Nachfolge geplant habe, den müsse er enttäuschen.

Rücktrittsgerüchte wies der Papst in einem viel beachteten Interview des spanischen Senders Cope unmissverständlich zurück: "Ich weiß nicht, wie sie auf die Idee gekommen sind." An einen solchen Schritt habe er zu keinem Zeitpunkt gedacht. Sein Tagesablauf im Nachgang der Operation gestalte sich "völlig normal".

Neuer Leibarzt

Tatsächlich sind viele Vatikan-Kenner ob der physischen Robustheit beeindruckt. Auch die anhaltenden Ischias-Beschwerden, die Franziskus immer wieder zu schaffen machten, hat der neue Leibarzt in den Griff bekommen. Wiederholt wurden deshalb in der Vergangenheit wichtige Termine abgesagt. Der verstorbene Leberspezialist Soccorsi riet in solchen Fällen dazu, langes Stehen zu vermeiden.

Doch seit einigen Wochen hinkt der Papst deutlich weniger, sein Gang ist zielgerichteter, schneller. Offenbar gelang es Bernabei, seine Fachkenntnis bei der Behandlung des prominenten Patienten voll auszuspielen. Anders als viele Schickeria-Ärzte hat sich der Experte nicht auf Schönheits-OPs und Anti-Aging für solvente Kunden spezialisiert.

Sein Hauptaugenmerk gilt den Gebrechen und Zipperlein der gesamten Generation Ü80. Von 2006 bis 2009 war der fromme Katholik Vorsitzender der Italienischen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie. In einem Land, das mit Japan im Durchschnitt die ältesten Menschen der Welt hat, wird dieser medizinische Zweig immer gefragter. Nun kommt das einschlägige Know-how dem Vatikan zugute.

Darüber hinaus gehört der Mediziner der Corona-Expertenkommission der italienischen Regierung an. In dieser Funktion rief er wiederholt zu Besonnenheit auf: Zweifellos handele es sich bei Covid-19 um eine ernste Sache, sagte er bei einem seiner zahlreichen TV-Auftritte.

"Aber es ist - wie soll man sagen - eine normale Infektionskrankheit." Leider seien besonders die Schwächsten gefährdet, zu denen eben Alte und Menschen mit Vorerkrankungen zählten.

Papst gehört zur Corona-Risikogruppe

Franziskus gehört ebenso zur Risikogruppe. Aber unter dem wachsamen Auge Bernabeis will das vollständig geimpfte und geboosterte Kirchenoberhaupt wieder mehr internationale Präsenz zeigen. Nach dem Besuch in Griechenland und Zypern ist für die kommenden Monate eine ganze Reihe weiterer Auslandsreisen zu erwarten.

Für 2022 hat sich der Papst Besuche in Afrika und Ozeanien vorgenommen. Eine schon länger geplante Reise nach Osttimor und Papua-Neuguinea soll endlich nachgeholt werden; der Kongo steht ebenfalls auf der Liste. Es hat den Anschein, als wolle der Mann, der am 17. Dezember sein 85. Lebensjahr vollendet, noch einmal richtig durchstarten.


Papst Franziskus im Gespräch mit einer Patientin in der Gemelli-Klinik / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus im Gespräch mit einer Patientin in der Gemelli-Klinik / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Menschen, Gläubige und Medienvertreter, vor der Gemelli-Klinik und Papst Franziskus auf dem Balkon / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Menschen, Gläubige und Medienvertreter, vor der Gemelli-Klinik und Papst Franziskus auf dem Balkon / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus im Gespräch mit einem Krankenhausmitarbeiter in der Gemelli-Klinik / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus im Gespräch mit einem Krankenhausmitarbeiter in der Gemelli-Klinik / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA
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