Neuer Vikar im Jerusalemer Patriarchat ernannt

Nachfolger von Abt Nikodemus Schnabel

Der indische Salesianerpater Matthew Marcel Coutinho ist im Lateinischen Patriarchat von Jerusalem neuer Patriarchalvikar für Migranten und Asylsuchende. Erzbischof Pierbattista Pizzaballa hatte ihn dazu ernannt.

Altstadt von Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Altstadt von Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

Erzbischof Pierbattista Pizzaballa machte ihn am Montag zum Nachfolger des deutschen Benediktiners Nikodemus Schnabel, der am Tag zuvor die feierliche Abt-Benediktion für die Dormitio-Abtei erhalten hatte und damit aus seinem bisheriges Amt ausschied.

Professor für Moraltheologie

Coutinho, 1961 in Kuweit geboren, war zuletzt Professor für Moraltheologie an der Salesianer-Hochschule in Jerusalem. Zugleich wirkte er in der Migrantenseelsorge für seine indischen Landsleute und betreute insbesondere deren Gemeinde in Rehovot.

Der neue Patriarchalvikar war 1978 bei den Salesianern Don Boscos eingetreten und 1990 in Mumbai zum Priester geweiht worden. Nach Theologie-Studium in der Heimat und anschließendem Doktorat am Alphonsianum in Rom wurde er Pfarrer und Schulleiter in der Millionenstadt Nashik nordöstlich von Mumbai. Seit 2015 lebt und wirkt er in Jerusalem.

Einer von sechs

Im Lateinischen Patriarchat von Jerusalem wird Erzbischof Pizzaballa von sechs Patriarchalvikaren unterstützt, drei von ihnen im Rang eines Weihbischofs: William Shomali als Patriarchalvikar für Jerusalem und Palästina, Rafic Nahra als Patriarchalvikar für Israel, der seinen Sitz in Nazareth hat, und Jamal Daibes, Patriarchalvikar für Jordanien mit Sitz in der Hauptstadt Amman.

Daneben gibt es – ohne Bischofstitel – einen Patriarchalvikar von Zypern (Bruno Varriano), einen für das St.-James-Vikariat der hebräisch-sprachigen Katholiken mit Sitz in West-Jerusalem (Piotr Zelazko) und jenen für Migranten und Asylsuchende.

Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, zweiter von links, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, während der Ostervigil in der Grabeskirche in Jerusalem am 8. April 2023.  / © Andrea Krogmann (KNA)
Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, zweiter von links, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, während der Ostervigil in der Grabeskirche in Jerusalem am 8. April 2023. / © Andrea Krogmann ( KNA )

Aktives kirchliches Leben

Dieses Vikariat kümmert sich um die schätzungsweise rund 100.000 Katholiken vor allem aus Südostasien (Indien, Philippinen, Sri Lanka), die in Israel als Hausangestellte oder Pflegekräfte tätig sind. Dazu kommen Geflüchtete mit unsicherem Rechtsstatus in Israel, etwa aus Äthiopien, die im Land um Asyl nachsuchen.

Der Patriarchalvikar wird dabei von etlichen Migrantenseelsorgern aus den Herkunftsländern der Gläubigen unterstützt, die teils ein sehr aktives kirchliches Leben gestalten.

Lateinisches Patriarchat von Jerusalem

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem betreut die rund 60.000 bis 70.000 römisch-katholischen Christen im Heiligen Land. Seine Jurisdiktion erstreckt sich über das Staatsgebiet von Israel, Jordanien, Zypern und die Palästinensischen Gebiete. Die Ursprünge des Patriarchats liegen in der Zeit der Kreuzfahrer, die sich als "Lateiner" bezeichneten. Es erlosch jedoch mit dem Fall Akkos 1291. Im Jahr 1847 belebte Papst Pius IX. das Patriarchat neu.

Blick auf Jerusalem / © Kyrylo Glivin (shutterstock)
Quelle:
KNA