Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) war eine der wenigen nichtstaatlichen Organisationen, die noch in Nicaragua arbeiten durfte.
Machthaber Daniel Ortega und seine Frau und Vizepräsidentin Rosario Murillo haben mehr als 2.000 Organisationen inklusive kirchlicher Universitäten und Hilfswerke die Arbeit untersagt. Seit einer Protestwelle 2018 geht das Regime massiv gegen Kritiker vor.
Oppositionelle werden bedroht, verhaftet und ins Exil gezwungen.
Bei regierungskritischen Protesten nicht neutral verhalten?
Viele der jetzt verbotenen Hilfsorganisationen boten in dem verarmten Land Gesundheitsversorgung oder soziale Dienste an, die der Staat nicht mehr erfüllt.
Das IKRK begann seine Arbeit 2018 nach den Massenprotesten, bei denen rund 300 Menschen ums Leben kamen. Hunderte weitere wurden verletzt, viele Menschen inhaftiert. Ein Jahr später unterzeichnete die Organisation eine Vereinbarung mit der Regierung, dass sie Inhaftierte in den Gefängnissen betreuen dürfe. Das IKRK wies in seiner Mitteilung darauf hin, dass auch diese humanitäre Arbeit jetzt wegfalle.
Im Frühjahr hatte das Parlament bereits die regierungsunabhängige nationale Gesellschaft des Roten Kreuzes auflösen lassen. Zur Begründung hieß es, das Rote Kreuz habe sich bei den regierungskritischen Protesten nicht neutral verhalten. Das Vermögen der Organisation wurde beschlagnahmt und der Regierung übergeben.