Nicaraguas Kirche leidet unter Verhaftungswelle

Acht Priester und ein Diakon

Das Regime von Präsident Daniel Ortega hat die katholische Kirche seit Jahren im Visier. Nun wurden erneut eine Reihe von Geistlichen, insgesamt acht Priester und ein Diakon, verhaftet. Gründe dafür liefern die Behörden bisher nicht.

Die katholische Kirche und die Bevölkerung in Nicaragua halten zusammen, sagt Hernandez / © Inti Ocon (dpa)
Die katholische Kirche und die Bevölkerung in Nicaragua halten zusammen, sagt Hernandez / © Inti Ocon ( dpa )

In Nicaragua sind am Freitag weitere Priester in Haft gekommen: Insgesamt wurden damit binnen einer Woche acht Priester und ein Diakon verhaftet, die meisten von ihnen in der Diözese Matagalpa, wie das Portal "Vatican News" am Samstag mit Verweis auf nicaraguanische Medien meldete. 

Die Behörden des linksgerichteten Regimes von Präsident Daniel Ortega machten laut Bericht bisher keine offiziellen Angaben zu Einzelheiten und Gründen der Verhaftungen.

Angriffe auf die katholische Kirche nehmen zu

Die erneute Eskalation der Verhaftung von Geistlichen nahm am 27. Juli mit der Verhaftung von Frutos Constantino Valle Salmeron, einem fast 80 Jahre alten Priester und vom Vatikan eingesetzten Administrator "Ad Omnia" der Diözese Esteli - für die zuvor der des Landes verbannte Bischof Rolando Alvarez zuständig war - ihren Anfang. 

Am 1. August, dem religiösen Festtag des Schutzpatrons von Managua, wurden zwei weitere Priester verhaftet. Diese waren für die pastoralen Aktivitäten in Alavarez Diözese Matagalpa verantwortlich. Die übrigen Geistlichen gerieten nun am Freitag in Haft.

Die Angriffe der Diktatur von Präsident Ortega und seiner Frau und Vizepräsidentin Rosario Murillo speziell auf die katholische Kirche nehmen seit Jahren zu. 

Bereits 140 Ordensleute und 84 Priester ausgewiesen

Laut Schätzungen von Menschenrechtsaktivisten sollen seit 2018 mindestens 140 Ordensleute und 84 Priester ausgewiesen, ins Exil gezwungen oder an der Wiedereinreise gehindert worden sein.

Im Dezember 2023 wurde bereits der Bischof von Matagalpa, Alvarez, festgenommen und in einem Schauprozess zu 26 Jahren Haft verurteilt. Alvarez wurde schließlich im Januar 2024 nach Rom ausgewiesen, wo er heute im Exil lebt.

Nicaragua kappt diplomatische Beziehungen mit Vatikan

Nicaragua hat wohl die diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl gekappt. Grund ist ein Interview des Papstes, in dem er das Regime mit ehemaligen kommunistischen Diktaturen und dem Nationalsozialismus verglichen hatte. Das berichtet die Zeitung "La Presa" aus Managua unter Berufung auf diplomatische Kreise in Rom.

Fahne Nicaraguas / © BUTENKOV ALEKSEI (shutterstock)
Quelle:
KNA