In dieser Zeit zeige sich der Weg für die gesamte Entwicklung am Horn von Afrika, erklärte Huber in München. "Wenn es nicht gelingt, Äthiopien zu Stabilität und Frieden zurückzuführen, riskieren wir einen Flächenbrand in der gesamten Region mit nicht auszudenkenden Folgen."
Gerade auch die katholische Kirche Äthiopiens habe große Hoffnungen auf Ministerpräsidenten Abiy Ahmed gesetzt, der als Versöhner und Vermittler gegolten habe, sagte Huber. Dass nun erste Hilfskonvois in die umkämpfte Region Tigray gelangten, sei ein Zeichen der Hoffnung. "Wir hören aber auch von Massakern an Zivilisten und durch nichts zu rechtfertigende Gewalttaten", so der missio-Präsident.
Schwerpunktland der Projektarbeit
Äthiopien ist für missio München Schwerpunktland der Projektarbeit. Die Kontakte sind eng, der Bischof der Region, Tesfaselassie Medhin, war 2018 im "Monat der Weltmission" (Oktober) zu Gast in Bayern. "Nun müssen wir alles daransetzen, die deeskalierenden Kräfte zu stärken. Äthiopien muss wieder zum Ruhepol in der Region werden", betonte Huber.
Seit Anfang November finden in der Region laut Mitteilung Kämpfe zwischen Soldaten der äthiopischen Armee und Streitkräften der regionalen Regierung von Tigray, der Tigray People's Liberation Front (TPLF), statt. Nach der Einnahme der regionalen Hauptstadt Mekele durch Regierungssoldaten gehen die Kriegshandlungen in anderen Teilen weiter. Die Kämpfe haben Hunderte von Menschen das Leben gekostet und etwa 50.000 Menschen zur Flucht bewogen. Kurz vor Weihnachten kam es im Westen des Landes zu einem Massaker mit mehr als 200 Toten.
Hintergrund sind Spannungen zwischen unterschiedlichen Ethnien, wie es heißt. Noch im Dezember 2020 konnte missio München ein großangelegtes Projekt für die Krise bewilligen: Gemeinsam mit der Bayerischen Staatskanzlei sichert das Hilfswerk mit insgesamt 700.000 Euro den Zugang zu sauberem Trinkwasser in Tigray. Mit rund 550.000 Euro fördert die Staatskanzlei diese Zusammenarbeit.