"Es ist beschämend, dass Christen oftmals gerade dort, wo sie seit ihren Anfängen wirken, nicht nur in ihrem Alltag ausgegrenzt und herabgewürdigt, sondern immer wieder mit dem Tod bedroht werden", sagte missio-Präsident Wolfgang Huber am Freitag in München. Er äußerte sich aus Anlass des Stephanustags am 26. Dezember zum Gedenken bedrängter und verfolgter Christen.
Huber hat laut Mitteilung in diesem Monat missio-Projektpartner in Ägypten besucht. Geschätzt zehn Prozent der rund 100 Millionen Einwohner des Landes gehören demnach dem Christentum an. Einer dieser Partner sei Daniel Lotfy, Bischof der Diözese Ismailia im Norden des Landes. Für die dortigen Christen sei auch knapp drei Jahre nach den Anschlägen durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" keine Ruhe eingekehrt. Noch immer gelte der Ausnahmezustand. "Christen aus dem Nordsinai können nicht in ihre Heimat zurückkehren. An jeder Kontrollstation herrscht Nervosität, wenn sich Christen im Auto befinden. Es ist einfach noch zu unsicher", so Lotfy.
Gelungenes Beispiel für interreligiösen Dialog
Befriedend wirkten in der Region von missio geförderte Projekte wie die Farm des neugegründeten Benediktinerkloster in der Nähe von Ismailia. Auf 18 Hektar Land würden Oliven, Datteln, Orangen und Mangos angebaut. Die Menschen aus den umliegenden Orten fänden dort Arbeit, verkauften die Ernte weiter oder verarbeiteten sie. Auf dem Gelände hätten die Benediktiner eine Kapelle und einen muslimischen Gebetsraum errichtet.
Dieses Projekt bezeichnete Huber als ein gelebtes Beispiel gelungenen interreligiösen Dialogs: "Toleranz ist die Basis für ein Miteinanderleben in Frieden und Sicherheit. Aber auch der aufrichtige Respekt eines jeden für den Glauben des jeweils anderen." Religionsfreiheit beginne immer im Denken, so Huber.