"Die Jugend ist nicht richtig vertreten", findet Julia Braband. Die 25-jährige Protestantin aus Erfurt ist Mitglied im Rat des Lutherischen Weltbundes und dort für die Jugendarbeit zuständig. Bei der katholischen Jugendsynode hat sie eine Woche lang als Gastrednerin mitdiskutiert. Ein Stimmrecht haben diese "Auditoren", die Vertreter der Jugend bei der Synode, aber nicht.
Im Rat des Lutherischen Weltbundes hat Julia dagegen ein Recht auf Mitbestimmung. Dass sie in Rom nicht abstimmen darf, stört sie aber. "Ich finde es immer schwierig, wenn über uns junge Menschen gesprochen wird, statt mit uns."
Alte Männer und die Jugend: Wie fair ist die Synode?
In der Tat vermitteln die Bilder aus Rom dieser Tage ein unausgeglichenes Bild: Auf nahezu allen Fotos der Jugendsynode sind alte Männer mit grauen Haaren zu sehen. Und die sollen den Weg der Kirche in die Zukunft weisen?
Den 250 Bischöfen stehen nur ein paar Dutzend Jugendliche gegenüber. Ohne Stimmrecht, wohlgemerkt.
Wird die Stimme der Jugend in Rom also überhaupt nicht gehört? Wenn die Jugend auch eine nur kleine Rolle bei der eigentlichen Synode spielt, so hatte sie in der Vorbereitung großen Einfluss.
Bereits vor mehr als einem Jahr ging ein Online-Fragebogen des Vatikans an zehntausende katholische Jugendliche in aller Welt. "Wie stehst du zur kirchlichen Sexualmoral?", "Fühlst du dich in der Kirche vertreten?" Die Antworten der Jugendlichen wurden ausgewertet und flossen in ein Arbeitspapier, das die Grundlage der Synode bildet. Zudem kamen im Frühjahr mehrere hundert Jugendliche zur sogenannten "Vor-Synode" nach Rom, und fassten die Fragen und Probleme der Jugend noch einmal zusammen.
"Es ist nun mal eine Bischofssynode"
Aber reicht das aus? Wäre es nicht geboten, den 250 Bischöfen bei der Synode 250 Jugendliche gegenüber zu setzen? "Es ist nun mal eine Bischofssynode, deshalb macht es Sinn, dass mehr Bischöfe dabei sind," überlegt die junge Auditorin Marie Gutierrez aus Manila. "Ich hoffe sehr, dass sie die Umfragen und die Ergebnisse der Vorsynode ernst nehmen, und in ihre Entscheidungen einfließen lassen."
Auch wenn die Synode die Jugend wohlmöglich nicht perfekt vertritt, ist sie für einen anderen Auditor vor allem eins: Ein Schritt in die richtige Richtung. Das findet Thomas Andonie, er ist als Vertreter der deutschen katholischen Jugend vor Ort. "Kirche lernt gerade mit und nicht über junge Menschen zu sprechen." Das sei ein Erfolg, auf dem man sich aber nicht ausruhen dürfe: "Um auf dem Weg zu sein, müssen nach diesem ersten weitere Schritte folgen."