Die Folgen spürten vor allem die schutzbedürftigsten Personen mit weniger Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen. Das vergangene Jahr habe alle daran erinnert, dass niemand sich alleine retten könne, betonte Kardinal Peter Turkson am Mittwoch in Rom. Statt nationaler Interessen oder Marktgesetzen müssten Geschwisterlichkeit, Gerechtigkeit, Gleichheit, Solidarität und Inklusion handlungsleitend sein.
Besondere Beachtung verlangte der Kardinal und der Leiter der Entwicklungsbehörde für psychisch Leidende. Die Pandemie belaste stark die mentale Gesundheit.
Oft sind Kirchen allein Anlaufstellen für medizinische Versorgung
Weiter forderte Turkson bessere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte und medizinisch Tätige sowie mehr Aufmerksamkeit für Gesundheitseinrichtungen, vor allem jene ohne staatliche Finanzierung. In vielen entlegenen Gegenden garantierten allein Anlaufstellen wie die von Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften eine medizinische Versorgung.
Turkson sprach sich für einen "ganzheitlichen Blick" auf den Menschen mit seiner körperlichen, psychischen, intellektuellen, sozialen, kulturellen und spirituellen Dimension aus. Nur so lasse sich verstehen, dass die Sicherstellung nötiger Gesundheitsmaßnahmen ein "Akt der Gerechtigkeit" sei.
Papst ruft zum Impfen auf
"Wir alle sind aufgerufen, die Pandemie zu bekämpfen. In diesem Kampf stellen die Impfstoffe ein wesentliches Instrument dar», schrieb Papst Franziskus am Mittwoch auf Twitter. Alle Menschen, vor allem die schwächsten, brauchten Unterstützung. Nur gemeinsam lasse sich eine gerechtere und gesündere Welt aufbauen, so der Papst.
Der 84-Jährige hatte sich im Januar gegen das Coronavirus impfen lassen und in dem Zusammenhang erklärt, er habe kein Verständnis für Impfverweigerer. Wer sich nicht immunisieren lasse, setze nicht nur das eigene Leben, sondern auch dasjenige anderer aufs Spiel, sagte er in einem Interview des italienischen Senders Canale 5.
Gesundheitliche Chancengleichheit steht in diesem Jahr im Mittelpunkt des Weltgesundheitstages. Der jährliche Aktionstag am 7. April soll an den Gründungstag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 1948 erinnern. Katholische Träger unterhalten weltweit mehr als 5.000 Krankenhäuser und über 15.000 Stationen für ambulante ärztliche Hilfe oder Arzneiausgabe.