Der Pfarrer der Saint James Gemeinde in Fori im Süden Kadunas wurde demnach noch am Tag seiner Entführung getötet. Dem ebenfalls verschleppten Mitbruder des Ermordeten, Donatus Cleophas, gelang den Angaben zufolge hingegen die Flucht. Unterdessen beklagte der nigerianische Bischof Wilfred Anagbe Untätigkeit seitens der Regierung.
Warnung vor Selbstjustiz
Die beiden Geistlichen waren von Unbekannten aus dem Pfarrhaus der Christkönig-Kirche in Yadin Garu entführt worden. Der ermordete John Mark Cheitnum war auch regionaler Vorsitzender der "Christian Association of Nigeria" (CAN), des wichtigsten ökumenischen Verbandes Nigerias. Er soll am Donnerstag beerdigt werden.
Die Diözese Kafanchan rief zu Gebeten auf und warnte die Gläubigen erneut vor Selbstjustiz: Sie sollten die Gerechtigkeit nicht selbst in die Hand nehmen wollen.
Einschließlich der aktuellen Tat wurden seit Jahresbeginn bereits vier katholische Priester in Nigeria im Zuge von Entführungen getötet. Insgesamt wurden in dem Zeitraum 18 Priester zu Erpressungszwecken verschleppt.
Kritik an der Regierung
Bischof Wilfred Anagbe von Makurdi kritisierte unterdessen, die Regierung lasse dschihadistische Terroristen gegen Christen gewähren.
Hinter den anhaltenden "Tötungen, Vertreibungen und der mutwilligen Zerstörung von Eigentum" durch Fulani-Hirten, bewaffnete Gruppen und islamische Extremisten erkenne man klar einen "Plan, christliche Gemeinden in Nigeria zu entvölkern und ihr Land zu übernehmen", erklärte Anagbe laut Angaben des Hilfswerks "Kirche in Not" (Mittwoch).
Die Regierung unterstütze dies, wenn sie für die Angriffe bloß Begründungen wie den Klimawandel vorbringe, statt dagegen anzukämpfen.
Allein in seinem Bundesstaat Benue seien im Mai und Juni mindestens 68 Christen getötet und viele weitere entführt oder vertrieben worden, so der Bischof. Die Gründe für die Angriffe von Terroristen des mehrheitlich muslimischen Fulani-Stammes auf die mehrheitlich christlichen Bauerngemeinden seien komplex, da die Konflikte bereits Jahrhunderte zurückreichten.
Religiöser Aspekt des Konflikts im Land verschlimmert
Die Einfuhr von Schusswaffen in den vergangenen Jahren habe die Angriffe noch tödlicher und zerstörerischer gemacht. Die Untätigkeit der Regierung verschlimmere die Lage ebenso wie der religiöse Aspekt des Konflikts in dem Land mit mehrheitlich christlichem Süden und mehrheitlich muslimischem Norden, sagte Anagbe.
Der Terrorismus treffe die Lebensmittelversorgung, so dass hier eine "unerträgliche" Knappheit entstanden sei. Bauern, die sich und ihre Familien bisher selbst versorgen konnten, müssten nun von Almosen und Lebensmittelrationen leben, "die andere gespendet haben, die ebenfalls in miserabler Lage leben", berichtete der Bischof.
Viele der 1,5 Millionen Vertriebenen in Nigeria lebten in großer Not und entwürdigenden Zuständen. Die Hilfe für sie zähle zu den Arbeitsschwerpunkten der katholischen Kirche in der Region.