Brauchtum und guter Zweck im Bistum Essen

"Nikolaus, komm in unsere Videokonferenz"

Nicht ins eigene Wohnzimmer oder ins Büro, aber immerhin auf digitalem Weg kommt der Nikolaus in diesem Jahr zu den Kindern und den Arbeitskollegen. Das Bistum Essen macht den Brauch durch eine neue Idee und auf Distanz möglich.

Ein Mann als Heiliger Nikolaus verkleidet / © Harald Oppitz (KNA)
Ein Mann als Heiliger Nikolaus verkleidet / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Wie läuft das ab, wenn der Nikolaus per Videokonferenz kommt?

Simon Wiggen (Social-Media-Redakteur im Bistum Essen): Das läuft wie ein normaler Nikolausabend in der Familie ab. Oder eben als Überraschung - der Nikolaus kommt ja auch manchmal ins Büro, deswegen haben wir auch Termine am Freitagvormittag und am Montagvormittag gemacht. Da kommt er halt dann in die Videokonferenz rein. Manchmal erwartet man ihn aber auch schon; das kann man vorher absprechen.

Er erzählt dann ein bisschen über seine Geschichte, seine Legende, wer der Nikolaus ist. So wird er mit den Leuten ins Gespräch kommen. Je nach Gruppe, wer dann da ist, wie alt die Kinder sind oder wie lustig die Kollegen sind, wird auch gesungen oder ein Gedicht vorgetragen. Und nach Absprache hat der Nikolaus natürlich auch ein Goldenes Buch dabei, woraus man vorlesen könnte.

DOMRADIO.DE: In diesem Jahr haben wir schon von vielen Projekten und Aktionen gehört, die während der Corona-Pandemie digital statt analog stattfinden. Wie kam es denn ausgerechnet zu der Idee, den Nikolaus in die Videokonferenz zu schicken?

Wiggen: Wir hatten eine ähnliche Idee schon mit dem Heiligen Martin, aber da hat das nicht so ganz funktioniert. Der Nikolaus kommt jedoch üblicherweise nach Hause, ins Büro, in die Kita oder in die Pfadfinder-Gruppenstunde. Genau dafür wollen wir ein digitales Ersatzangebot schaffen, sodass wir den Nikolausabend für dieses Jahr doch noch retten können, wenn es vielleicht anders dieses Jahr nicht möglich ist.

DOMRADIO.DE: Macht das denn ein Nikolaus alleine oder haben Sie da mehrere verpflichtet?

Wiggen: Nein, es gibt nicht nur einen Nikolaus, sondern wir haben fünf Nikoläuse. Das ist zum einen ein Priester bei uns aus dem Bistum Essen, der schon sehr lange als Nikolaus im Einsatz ist. Und wir haben zum anderen vier Schauspieler dafür gewinnen können, die für uns im Einsatz sein werden und so endlich mal wieder ihrem Job nachgehen können, den sie in den letzten Monaten coronabedingt nicht ausüben konnten. So haben sie einen kleinen Zuverdienst.

DOMRADIO.DE: Wenn der Nikolaus jetzt per Videokonferenz auch zu mir nach Hause kommen soll, wie kann ich mich für das Projekt anmelden?

Wiggen: Sie können auf die Webseite www.rent-a-clause.de gehen. Da haben wir eine lange Liste von 90 Terminen aufgelistet, die jetzt nach und nach weggehen. Da kann man ein Ticket für einen Termin buchen, zum Beispiel am Freitag, 4.12., um 16 Uhr. Und dann nimmt der Nikolaus mit einem Kontakt auf, sodass man dann ein paar Details absprechen kann.

Alles, was man dazu braucht, ist natürlich Technik, mit der eine Videokonferenz möglich ist. Idealerweise ein Laptop mit Kamera oder ein Tablet, mit dem Handy geht es auch - dann werden die anderen natürlich sehr klein ... Was wichtig ist, ist, dass die anderen dann auch dabei sind: Als Familie kann man vielleicht Oma und Opa dazuholen, die als Risikogruppe sonst nicht dabei wären, oder den Patenonkel, der weiter weg wohnt. So kommt eine schöne Runde zusammen. Möglicherweise muss man den Termin auch erst einmal abstimmen und dann gucken, ob auf unserer Internetseite noch einer frei ist.

DOMRADIO.DE: Dann kann ja jeder mit Abstand bei sich zu Hause mitmachen. Gibt es denn noch Termine?

Wiggen: Ja, wir sind am Montag mit der Aktion online gegangen und die ersten Termine werden gerade vergeben. Das sehen wir. Aber es gibt auf jeden Fall noch Termine.

Das Interview führte Heike Sicconi.


Quelle:
DR
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