Doch "die Erfahrung zeigt, dass es oft ganz anders kommt als geplant", so der Wiener Erzbischof am Sonntag. Insbesondere erinnerte er an die von Umweltkatastrophen Betroffenen. "Nöte machen nicht Urlaub", so Schönborn. Ähnlich sei die Situation für Geflüchtete, Hungernde, Verfolgte und Vertriebene.
Der Erzbischof verglich sie mit den Scharen, die Jesus und seine Apostel laut biblischem Bericht belagert hätten, als diese nach einer aufreibenden Zeit Ruhe und Erholung suchten. Entscheidend sei, wie Jesus reagiert habe:
"Keine Spur von Ärger ..."
"Keine Spur von Ärger, dass die eigenen Pläne ganz über den Haufen geworfen wurden. Sein Blick gilt den Menschen. Er denkt nicht an die eigene Erholung, sondern an die Nöte der vielen, die die Mühe auf sich genommen haben, ihn zu sehen. Sein Mitleid war keine Herablassung, sondern tiefes Mitgefühl", so der Erzbischof, der am Sonntag seinen eigenen Urlaub antrat.
Die Freude am Urlaub wolle er weder sich noch anderen verderben, betonte der 76-Jährige. Dennoch versuche er sich seelisch auf mögliche unerwartete Überraschungen einzustellen. Ahme man die Haltung Jesu nach, so könne der Urlaub "trotzdem eine gesegnete Zeit sein", sagte Schönborn.