Nordische Bischöfe fürchten Religionsfreiheit-Einschränkung

Menschenrecht in Gefahr

Die katholischen Bischöfe aus Nordeuropa sind besorgt über eine zunehmende Bedrohung von Religion und Religionsfreiheit in ihren Ländern. Sie kritisierten zudem eine "mangelnde Achtung der internationalen Menschenrechtskonventionen".

Symbolbild Religionsfreiheit / © Holger Kleine (shutterstock)
Symbolbild Religionsfreiheit / © Holger Kleine ( shutterstock )

Das sagten sie zum Abschluss ihrer fünftägigen Vollversammlung in Hildesheim am Freitag.

Hintergrund sind der Erklärung zufolge zwei Gesetzesvorschläge aus Schweden. Diese wollten zum einen die Neuerrichtungen freier Schulen mit religiöser Ausrichtung und Freizeitangeboten verbieten. Dies aber verstoße sowohl gegen die Europäischen Menschenrechtskonventionen sowie gegen die UN-Konvention über die Rechte des Kindes. Dazu gehörten auch die Rechte auf Religionsfreiheit und auf geistige Entwicklung.

Vollerversammlung der Nordischen Bischofskonferenz im März 2022 / © Nordische Bischofskonferenz
Vollerversammlung der Nordischen Bischofskonferenz im März 2022 / © Nordische Bischofskonferenz

Zum anderen würden durch die im Frühjahr in Stockholm vorgelegten Gesetzesvorschläge die staatliche Unterstützung von Religionsgemeinschaften an gesellschaftliche Normen gebunden, die dem christlichen Glauben widersprächen.

Der schwedische Kardinal Anders Arborelius betonte: "Wir sollten nicht vergessen, dass Religionsfreiheit auch das Recht aller Menschen auf freie Religionsausübung bedeutet".

Umfrageergebnisse zur Weltsynode

Weitere Themen des Treffens in Hildesheim waren die Ergebnisse der Umfragen zu der vom Papst gestarteten Weltsynode. Diese hatten die Bischöfe Nordeuropas vor wenigen Wochen nach Rom geschickt. Über die Weltsynode habe es zudem einen "brüderlichen, konstruktiven Austausch mit Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz" gegeben, hieß es.

Zwar hätten nordische Katholiken brisante Themen in der Umfrage klar geäußert. Sie hätten aber nicht den Wunsch "nach großen und umfassenden Reformen in der Kirche, sondern nach einem vertieften Verständnis des Glaubens, der sich im alltäglichen Leben bewährt und in einer säkularisierten Welt behaupten kann", so der Konferenzvorsitzende, Bischof Czeslaw Kozon von Kopenhagen.

Lars Anders Kardinal Arborelius, Bischof von Stockholm / © Cristian Gennari (DR)
Lars Anders Kardinal Arborelius, Bischof von Stockholm / © Cristian Gennari ( DR )

Neben Kozon und Arborelius gehören die Bischöfe Erik Varden von Trondheim, Berislav Grgic von Tromsö, David Tencer von Reykjavik sowie Marco Pasinato als Administrator von Helsinki der Nordischen Bischofskonferenz an. Generalsekretärin ist die Ordensfrau Anna Mirijam Kaschner.

Die Nordische Bischofskonferenz, die auch vom Bonifatiuswerk in Paderborn unterstützt wird, tagte bereits öfter in Deutschland.

Erstmals habe sie sich aber in Hildesheim getroffen, so der gastgebende Bischof Heiner Wilmer. Reykjaviks Bischof Tencer wird am Samstag zu einem Wallfahrtsgottesdienst im niederrheinischen Kevelaer erwartet. 

Bistum Hildesheim

Hildesheimer Dom / © Daniel Pilar (KNA)
Hildesheimer Dom / © Daniel Pilar ( KNA )

Zur Diözese Hildesheim zählen rund 538.000 Katholiken im östlichen Niedersachsen und im Norden Bremens. Das rund 30.000 Quadratkilometer große Bistum reicht von der Nordseeküste bis zu den südlichen Ausläufern des Harzes bei Göttingen und Duderstadt. Die Katholiken bilden im Bistum in fast allen Regionen der Diözese eine Minderheit (Diaspora).

Es zählt 119 Kirchengemeinden in 17 Dekanaten. Heiner Wilmer ist der 71. Bischof des Bistums. Er folgt auf Bischof Norbert Trelle, dessen altersbedingten Rücktritt Papst Franziskus am 9. September 2017 annahm.

Quelle:
KNA