NRW-Europaminister Breuer im domradio zum Papstbesuch in der Türkei und der Europa-Rolle der Türkei

"Die Türkei kann eine Brücke werden"

Genau eine Woche ist es her, dass Papst Benedikt XVI. an der Regensburger Universität seine in der muslimischen Welt so umstrittene Rede gehalten hat. Gut zwei Monate sind es noch, bis der Heilige Vater die Türkei besuchen will. Noch planen der Vatikan und die katholischen Bischöfe in der Türkei - den massiven Protesten in ihrem Land zum Trotz. Aber wie sinnvoll ist der Besuch? Und welche Chancen bietet er?

 (DR)


"Die Türkei kann im November eine Brücke zwischen christlicher und muslimischer Welt bauen", sagt Michael Breuer im domradio-Interview. Der CDU-Politiker ist Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Internationales in Nordrhein-Westfalen.

Breuer: "Papst an Spitze der Integrationsbewegung"
Es habe ihn "persönlich erschrocken", wie das Zitat missverstanden wurde, so Breuer. Er sei aber froh, wie gut der Papst mit den Protesten umgegangen sei. "Nicht erst damit hat sich Benedikt an die Spitze der Integrationsbewegung zwischen den Religionen gesetzt."

Einem möglichen EU-Beitritt der Türkei steht der der NRW-Europaminister skeptisch gegenüber. Das Land habe noch viele Aufgaben zu bewältigen, um die "europäische Reife" zu erlangen. Viel wichtiger sei außerdem die Frage, ob die Europäische Union bereit für weitere Mitgliedsstaaten sei. Bald stünde die Erweiterung der EU um Rumänien, Bulgarien und Kroatien von 25 auf 28 Mitgliedsstaaten bevor, so Breuer. "Anschließend muss Europa erstmal inne halten und sich selber reformieren."
(dr)