NRW-Kommunen wollen Islamunterricht an allen Schulen

Gegen das Abdriften in Parallelgesellschaften

Als Reaktion auf das Würzburger Attentat hat der Städte- und Gemeindebund in Nordrhein-Westfalen die Einführung von Islamunterricht an allen Schulen gefordert. Dadurch gewinne der Staat mehr Kontrolle über die Erziehung muslimischer Jugendlicher.

Islamunterricht an Schulen / © Frank Rumpenhorst (dpa)
Islamunterricht an Schulen / © Frank Rumpenhorst ( dpa )

Das sagte der Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der "Rheinischen Post" (Mittwoch) in Düsseldorf. Die zunehmende Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge nannte Landsberg eine Herausforderung für die Kommunen. Derzeit befänden sich 68.100 zumeist zwischen 15 und 17 Jahre alte Flüchtlinge in der Obhut der Jugendhilfe. Die Kosten beliefen sich auf rund 2,7 Milliarden Euro.

"Die Herausforderung liegt in der hohen Zahl und in der Schnelligkeit, in der die Maßnahmen greifen und bei den Betroffenen ankommen müssen", so Landsberg. Anderweitig drohe die Gefahr, dass diese Jugendlichen "in Parallelgesellschaften abdriften".

Zentralrat der Muslime: Kein Keil in die Gesellschaft

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, vor einer gesellschaftlichen Spaltung gewarnt. Mazyek sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch), dass der 17-jährige Angreifer von Würzburg - offenbar ein unbegleiteter afghanischer Flüchtling - möglicherweise im Bewusstsein gehandelt habe, einen "Keil in die Gesellschaft" zu treiben. "Tun wir alles, dass ihm das nicht gelingt", betonte Mazyek.

"Wie kann ich den Opfern klar machen, dass es inzwischen so viel gut integrierte Flüchtlinge und so viel engagierte Flüchtlingshelfer gibt, die jeden Tag unser Land ein Stück voran treiben", fragte Mazyek. Er sagte, die Gedanken seien bei den Verletzten. "Ich hoffe und bete, dass sie bald vollständig seelisch wie physisch genesen."


Quelle:
KNA