Nun verurteilt auch Ralph Giordano den Anti-Islam-Kongress in Köln

Bündnis wächst

Der in den vergangenen Monaten eher durch seine islam-kritischen Äußerungen aufgefallene Kölner jüdische Schriftsteller Ralph Giordano hat sich nachdrücklich gegen den in Köln am 19. und 20. September geplanten Anti-Islamisierungskongress ausgesprochen. Das sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Die rechtsextremen Veranstalter hatten mit einigen seiner Aussagen für ihre geplante Veranstaltung geworben.

 (DR)

Die rechtsextremen Organisationen «Pro Köln» und «Pro NRW» hatten sich zuvor auf Äußerungen Giordanos berufen, nach denen die Integration in Deutschland gescheitert sei und er vor «falscher Toleranz» bei der Verfolgung von Straftaten ausländischer Jugendlicher warne. Zu dem Kongress werden rechte Politiker aus Belgien, Frankreich, Österreich und Italien erwartet, unter anderem der Vorsitzende der französischen Front National, Jean Marie Le Pen sowie Vertreter der österreichischen FPÖ und der belgischen Partei Vlaams Belang. Die Veranstaltung wendet sich gegen eine «Islamisierung Europas» sowie gegen den Bau der Kölner Großmoschee. Die Bundesregierung hatte in der vergangenen Woche den Kongress scharf kritisiert.

Er werde sich nicht vor den «rechtsextremen Karren» spannen lassen, sagte Giordano. «Die Motive eines Überlebenden des Holocaust könnten mit denen dieser angebräunten Geschichtsnachhut nicht deckungsgleich sein.» Sein Protest gegen «Symptome des politischen und militanten Islam» habe immer den Grund gehabt, «den demokratischen Verfassungsstaat zu verteidigen.» Er werde sich vor «jeden Muslim» stellen, der «von Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit» betroffen sei.

Die geplante «Pro Köln»-Veranstaltung sei «das Stelldichein einer Creme von europäischen Leugnern des Holocausts und unbelehrbaren Fahnenträgern gestriger Historie», sagte der Publizist: «Sie wollen keine andere, sie wollen gar keine demokratische Republik.»

In Köln haben sich mehrere Bündnisse gebildet, die gegen die geplante Veranstaltung vorgehen wollen.