"Uns ist kein einziger derartiger Fall bekannt", sagte der aus Spanien stammende Erzbischof dem spanischsprachigen katholischen Portal Infocatolica.com. Die Verfolgung und das Martyrium hätten die Christen der verschiedenen Konfessionen des Landes geeint.
Die IS-Truppen hätten den Christen bei der Einnahme der irakischen Städte stets drei Alternativen zur Wahl gestellt, so Ortega: "Den Übertritt zum Islam, das Bezahlen einer Sondersteuer für das Behalten des Eigentums, oder das Verlassen der Stadt." Der Großteil der Christen hätten auf diese Weise alles verloren. Nach der Vertreibung des IS kehrten sie nun allmählich zurück, fänden dabei aber ihre Häuser und Besitztümer zerstört und verbrannt vor.
"Große Arbeit"
Die Hilfsorganisationen Caritas und Kirche in Not hätten bereits jetzt "große Arbeit" geleistet und die Christen unterstützt - beim Wiederaufbau der zerstörten Kirchen und Krankenhäuser in den christlichen Dörfern der Ninive-Ebene um die weiterhin umkämpfte Stadt Mossul, oder auch durch die Bezahlung der Miete von Übergangswohnungen.
Besonders würdigte Erzbischof Ortega die innere Haltung der Christen vor Ort. Niemand von ihnen beschwere sich über die Vorfälle, "sie haben sogar Worte der Vergebung und beten für die Bekehrung jener, die sie vertrieben haben", berichtete er. Vom Westen würden die verfolgten Christen überraschenderweise nicht Geld oder Hilfe wünschen, "sondern dass wir unseren Glauben leben, da ihnen in Wahrheit das am meisten helfe", so die Einschätzung Ortegas, der seit zwei Jahren den Papst in Jordanien und im Irak vertritt.