Im Rahmen der Ausstellung "In die Weit" zeigt Kolumba, das Kunstmuseum des Erzbistums Köln, ab 15. September die Scherbe einer etwa 1.500 Jahre alten Öllampe aus Augsburg.
Dieses Artefakt gilt als der älteste bekannte Nachweis für jüdisches Symbolgut in Bayern. Auf dem Artefakt ist eine Menora abgebildet. Der siebenarmige Leuchter ist eines der wichtigsten Symbole des Judentums.
Was macht die Abbildung so besonders?
Solche historischen Öllampen seien an sich nicht selten, sagte Sebastian Gairhos, Leiter der Augsburger Stadtarchäologie, am Montag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Das Besondere an unserem Stück ist, dass es ein jüdisches Bildnis zeigt. Das ist sehr, sehr selten der Fall - im Gegensatz etwa zu christlichen, heidnischen oder auch erotischen Darstellungen. Es gibt in Deutschland nur einen vergleichbaren Fund, in Trier."
"Im Judentum gibt es erstens ein Bilderverbot", fügte Gairhos hinzu. "Zweitens waren Juden eine nach außen geschlossene Gruppe, die zudem nicht auf Mission setzte.
Nichtjuden kamen dadurch praktisch nicht in Kontakt zur jüdischen Welt und konnten mithin mit entsprechenden Abbildungen nichts anfangen - sie waren also keine potenziellen Käufer von Öllampen mit jüdischen Abbildungen."
Alte Öllampe aus Nordafrika
Der einstige Besitzer der Lampe sei nicht mit Sicherheit jüdisch gewesen. Aber man könne davon ausgehen, dass er zumindest Kenntnis vom Judentum gehabt habe. Gefertigt wurde die Augsburger Öllampe im heutigen Tunesien, wie der Stadtarchäologe erklärte. Gefunden habe man sie 1960 bei Ausgrabungen.
"Augsburg wurde einst vom heutigen Italien aus verwaltet. Es war entsprechend gut an das mediterrane Gebiet angebunden, über die Via Claudia." Augsburg sei ein Knotenpunkt für den Handels- und Warenverkehr gewesen. "Dass ein Objekt aus Nordafrika den Weg dorthin nahm, ist insofern überhaupt nicht ungewöhnlich."