Oberhaupt der Orthodoxie hat eine klare ökumenische Osterbotschaft

"Ostern immer gemeinsam feiern"

In diesem Jahr fällt das Osterfest der Ost- und der Westkirche auf denselben Termin. Der Patriarch von Konstantinopel hat in seiner diesjährige Osterbotschaft eine klare ökumenische Zielrichtung. Er will Ostern immer gemeinsam feiern.

Bartholomaios I., griechisch-orthodoxer Patriarch von Konstantinopel und Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie (KNA)
Bartholomaios I., griechisch-orthodoxer Patriarch von Konstantinopel und Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie / ( KNA )

Als "große Quelle österlicher Freude" sieht der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel den diesjährigen gemeinsamen Ostertermin von Ost- und Westkirche. Einmal mehr spricht sich Bartholomaios I. in seiner Osterbotschaft dafür aus, dass die Christen künftig immer zum gleichen Termin Ostern feiern sollen.

Das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie schreibt weiter, die gemeinsame Feier des Osterfestes in der gesamten christlichen Welt falle in diesem Jahr auch mit dem 1.700-Jahr-Jubiläum des ersten Ökumenischen Konzils von Nizäa zusammen. Das Konzil im Jahr 325 habe mit seinem dort formulierten Glaubensbekenntnis eine neue Periode der Kirchengeschichte eröffnet. Die Feier dieses großen Jubiläums sei keine Hinwendung zur Vergangenheit, so Bartholomaios; denn der "Geist von Nizäa" gehöre unverbrüchlich zum Leben der Kirche und zum rechten Verständnis ihrer Einheit.

Lösung dringlich

Der Patriarch betont, dass das Konzil von Nizäa grundsätzlich auch die Frage des Osterdatums geklärt habe. Dass Ost- und Westkirche seit rund 450 Jahren wegen der Verwendung verschiedener Kalender meist zu unterschiedlichen Zeiten ihr höchstes Fest feiern, ist für ihn ein Problem. Eine Lösung dafür sei dringend angebracht - allein schon aus Respekt vor dem Konzil von Nizäa. Schon damals hätten die Teilnehmer zum Ausdruck gebracht, dass es sich nicht zieme, "dass bei einer so heiligen Feier Verschiedenheit herrscht".

In der Regel feiern Ost- und Westkirche an unterschiedlichen Terminen Ostern. So bestimmen die Ostkirchen den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond nach dem alten Julianischen Kalender; die Westkirchen vollzogen im 1582 die Gregorianische Kalenderreform. Die Ostertermine können deshalb im Extremfall bis zu fünf Wochen auseinandergehen - oder auch zusammenfallen. Die zurückliegenden gemeinsamen Osterfeste waren 2014 und 2017; nach 2025 wird das nächste gemeinsame Osterfest 2028 sein.

Vatikan: Alle Kirchen befragen

Am Donnerstag hatte sich auch der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Pfarrer Jerry Pillay, für ein dauerhaft gemeinsames Osterdatum aller Christen ausgesprochen. Der Ökumene-Bauftragte des Papstes, Kurienkardinal Kurt Koch, schlug im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) eine Befragung aller christlichen Kirchen über ein gemeinsames Osterdatum vor. Man wolle ein gemeinsames Datum finden, ohne neue Spaltungen zu produzieren.

Ostern

An Ostern feiern Christen ihr wichtigstes Fest: die Auferstehung Jesu am dritten Tag nach dem Tod am Kreuz. Die Botschaft von Kreuz und Auferstehung ist das Fundament ihres Glaubens. Kerngehalt ist, "dass am Ende das Leben über den Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit über das Unrecht, die Liebe über den Hass und selbst über den Tod siegen wird", so der katholische Katechismus.

Seit dem Konzil von Nizäa im Jahre 325 wird das älteste Fest der Christenheit am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert.

Osterkerzen / © Harald Oppitz (KNA)
Osterkerzen / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA