Die Gemeinschaft aus der Nähe von Würzburg will auch der Frage nachgehen, wie damit umgegangen wurde, teilte sie am Mittwoch mit. Die wissenschaftliche Studie soll den Angaben zufolge das Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim durchführen. Mithilfe der Ergebnisse sollten Schutzkonzepte und Maßnahmen zur Prävention verbessert werden.
Die Gemeinschaft rief zudem zur Mithilfe auf. "Wer selbst betroffen ist, von Übergriffen gehört hat oder über den Umgang der Kongregation mit solchen Vorkommnissen berichten kann, soll die Möglichkeit erhalten, die Erfahrungen in einem geschützten Rahmen mitzuteilen", heißt es. Die Schwestern seien unter anderem in zahlreichen Heimen der Kinder- und Jugendhilfe tätig gewesen, vor allem in bayerischen Bistümern in eigener Trägerschaft oder in Anstellung bei anderen Trägern.
Bereits bekannte Fälle
Auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärte eine Sprecherin der Gemeinschaft am Donnerstag, ein Zwischenbericht sei für Februar 2026 geplant, der Abschluss der Studie für Februar 2027. Bisher sei ein Fall sexualisierter Gewalt durch eine Oberzeller Schwester gesichert bekannt. Daneben habe eine Person angegeben, in einem Kinderheim in Trägerschaft des Ordens vom Heimarzt und vom Hausgeistlichen missbraucht worden zu sein, was die Schwestern gewusst hätten.
Zudem habe eine Person von Schlägen durch eine Schwester im Krankenhaus berichtet. Ehemalige Heimkinder hätten sich ferner über frühere Erziehungsmethoden beschwert, unter denen sie bis ins Erwachsenenalter litten. Die Oberzeller Franziskanerinnen, die eigentlich Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu (OSF) heißen, gehören zu den franziskanischen Gemeinschaften und wurden im 19. Jahrhundert von Antonia Werr gegründet. Den Angaben zufolge gehörten 2022 weltweit rund 120 Frauen dem Orden an.