DOMRADIO.DE: Sie haben den Finanzplan 2020 vorgestellt. Wie sehr setzte die
Corona-Krise dem Erzbistum finanziell zu?
Gordon Sobbeck (Finanzdirektor des Erzbistums Köln): Die Corona-Krise hat im
Erzbistum deutliche Spuren hinterlassen. Das Kirchensteueraufkommen sank 2020
um gut 4,5 Prozent, das sind mehr als 30 Millionen Euro. Dies führte im Ergebnis zu
einem Fehlbetrag von rund 4 Millionen Euro.
DOMRADIO.DE: Ein weiteres großes Thema dieses Jahr ist die Flutkatastrophe. Wie
hat da das Erzbistum finanziell reagiert?
Sobbeck: Für uns als Erzbistum steht die Unterstützung der Menschen vor Ort im
Vordergrund – und dies nicht nur finanziell, sondern auch personell. Die direkte
finanzielle Unterstützung erfolgt vor allem über die Caritasverbände. Hinzu kommt
unser Fachpersonal, das den Kirchengemeinden beratend zur Seite steht. Allein im
kirchengemeindlichen Bereich gab es rund 220 Schadensfälle. Die Schäden an
Gebäuden und Inventar sowie Bistumseinrichtungen schätzen wir derzeit auf rund 25
Millionen Euro.
DOMRADIO.DE: Die Kirchensteuereinnahmen werden perspektivisch sinken.
Stichwort Demografie, aber auch die Austritte. Sie haben von einem Rahmenplan bis
2030 gesprochen. Wie können Sie den beschreiben?
Sobbeck: Der wirtschaftliche Rahmenplan 2030 ist so etwas wie einen LangfristSeismograf. Ähnlich wie wir uns beim Thema Klimastrategie auf ein klimaneutrales
Erzbistum 2030 fokussiert haben, wollen wir das auch bei den Finanzen machen.
Dazu entwickeln wir eine stabile Finanzarchitektur für das Jahr 2030 und werden
diese am Ende des Jahres in den Gremien vorstellen.
DOMRADIO.DE: Wie soll die Klimaneutralität gelingen, wenn gleichzeitig die
finanziellen Mittel geringer werden?
Sobbeck: Anders als in der Vergangenheit ist das Thema Klima heute nicht mehr so
ausgerichtet, dass man Ökologie und Ökonomie gegeneinander ausspielen muss.
Wir können das aktuell am Beispiel der stark steigenden Preise für Strom und Gas
gut sehen: Künftig handelt derjenige ökonomisch vernünftig, der sich nachhaltig und
ökologisch aufstellt.
Das Interview führte Mathias Peter